->>> Für Förde.news zahl ich freiwillig!!! <<<- |
Ersatzneubau der Rader Hochbrücke bis 2029
von Thomsen / Foerde.news
Die Planungen für den Neubau der Rader Hochbrücke bei Rendsburg haben die wichtigste Hürde genommen: Wie Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz heute (18. Januar) in Kiel sagte, liege für das 380-Millionen-Projekt nach 33 Monaten akribischer Vorbereitung durch die Planungsgesellschaft DEGES nun der so genannte Planfeststellungsbeschluss vor. In diesem Jahr soll die europaweite Ausschreibung des Projekts starten, im kommenden Jahr der Bau beginnen. Der Pkw- und Lkw-Verkehr auf der Brücke wird nach einer aktuellen DEGES-Prognose von derzeit täglich rund 54.000 Fahrzeugen auf knapp 61.000 Fahrzeuge bis zum Jahr 2030 steigen.
Die jetzt vom landeseigenen Amt für Planfeststellung Verkehr (APV) erlassene Baugenehmigung regelt alle mit dem Abriss der alten und dem Bau der neuen Brücke zusammenhängenden Belange. „Dabei wurden rechtliche Fragen rund um den Natur- und Wasserschutz ebenso sorgfältig beleuchtet und abgewogen wie Fragen des Lärmschutzes während der Bauphase und des anschließenden Betriebs der dann sechsspurigen A-7-Autobahnbrücke“, sagte Buchholz. Der Planfeststellungsbeschluss schaffe alle nötigen Voraussetzungen, dass der Nord-Abschnitt der A 7 auch über 2026 hinaus eine leistungsfähige Verkehrsachse bleibe. So lange sei die bestehende Rader Brücke trotz ihrer Schäden und der damit verbundenen Einschränkungen sicher befahrbar.
Nach den Worten von DEGES-Bereichsleiter Bernd Rothe und Carsten Butenschön von der Autobahn GmbH des Bundes (AdB) sind der 264 Seiten starke Planfeststellungsbeschluss und die insgesamt zwölf Ordner umfassenden weiteren Planunterlagen kurzfristig im Internet einsehbar und werden vom 14. bis zum 28. Februar auch in mehreren Ämtern zur Einsicht ausgelegt (siehe unten). Ab Frühjahr 2023 bis Herbst 2026 soll zunächst rund 16 Meter östlich von der jetzigen Brücke ein erstes Teilbauwerk für die beiden neuen Richtungsfahrbahnen über den Nord-Ostsee-Kanal gebaut werden. Anschließend wird die alte Brücke gesprengt und abgerissen. Bis an deren Position die zweite Hälfte der Zwillingsbrücke gebaut ist, rollt der Verkehr knapp vier Jahre lang in beiden Richtungen über die fertige erste Fahrbahn. Die neue Brücke hat eine Länge von rund 1.500 Metern, die gesamte A-7-Verbreiterung auf sechs Spuren zwischen Büdelsdorf und Schacht-Audorf umfasst 5,3 Kilometer.
„Die Niederlassung Nord der Autobahngesellschaft wird weiterhin mit einem engmaschigen Monitoring und laufenden Erhaltungsmaßnahmen für die Sicherheit und Verfügbarkeit der bestehenden Brücke sorgen“, sagte Butenschön. Es sei beruhigend, dass der Neubau durch die DEGES im Auftrag der Autobahn GmbH nun endlich starten könne.
In dem fast drei Jahre andauernden Verwaltungsverfahren hatten laut Buchholz vor allem betroffene Bürgerinnen und Bürger, aber auch Gemeinden, Naturschutzvereinigungen, Behörden und Verbände die Gelegenheit, ihre Bedenken zu äußern. In der ersten Runde war es zu 225 Einwendungen gekommen, nach einer Planänderung noch zu 34 kritischen Stellungnahmen. „Wir haben – soweit es uns rechtlich möglich war – alles berücksichtigt. Der Bund hatte sich gegenüber besonders betroffenen Gemeinden der Region zudem bereit erklärt, freiwillig einen lärmmindernden Asphaltbelag zu verwenden“, so der Minister. Damit würden Bund und Land einer zentralen Forderung der Anwohner nach verbessertem Schutz vor Verkehrslärm nachkommen. Allein die Kosten für den Lärmschutz bei dem Projekt belaufen sich auf 17 Millionen Euro.
Nach den Worten von Chef-Planer Bernd Rothe werden parallel zur europaweiten Ausschreibung in diesem Jahr an beiden Brückenköpfen bereits zahlreiche Vorarbeiten sichtbar werden. Dabei gehe es unter anderem um die Errichtung von Zufahrten für die Baufahrzeuge, erste Vorschüttungen sowie das Verlegen von Versorgungsleitungen. „Die Vergabe der neuen Brücke erfolgt im Rahmen eines über sechs Monate angelegten Verhandlungsverfahrens. Im Vergleich zu den üblichen Verfahren erhoffen wir uns davon eine eingehende Beschäftigung des Bauunternehmens mit der sehr komplexen Bauaufgabe und insgesamt einen Zeitgewinn für die Inbetriebnahme des ersten Teilbauwerkes“, so Rothe.
IHK: Neubau Rader Hochbrücke zügig vorantreiben
Die IHK Flensburg begrüßt den Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der Rader Hochbrücke. „Das Projekt liegt im geplanten Zeitrahmen. Die Deges behält damit das zügige Tempo beim A7-Ausbau bei“, sagt IHK-Verkehrsreferent Jerome Stuck. Nun müsse zügig vollziehbares Baurecht geschaffen werden und das Projekt ohne Zeitverlust fristgerecht umgesetzt werden. „Nur so können chaotische Zustände wie 2013 verhindert und Schäden für den Investitionsstandort nördlich des Kanals abgewendet werden“, betont Stuck. Aufgrund sorgfältiger Planung und der Intensität, mit der von den zuständigen Stellen Gespräche geführt wurden, sei mit substanziellen Klagen, die das Projekt noch ausbremsen und den Zeitplan gefährden könnten, jedoch nicht zu rechnen. Jerome Stuck: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass es wie vorgesehen klappt.“
Laut Plan wird östlich der jetzigen Brücke von 2023 bis 2026 zunächst ein neues Brückenbauwerk mit zwei Richtungsfahrbahnen über den Nord-Ostsee-Kanal errichtet. Anschließend wird die alte Brücke komplett abgerissen und an derselben Stelle ein weiteres, neues Brückenbauwerk mit zwei Richtungsfahrbahnen gebaut. So entsteht eine Zwillingsbrücke, bestehend aus zwei Teilbauwerken. Während die zweite Hälfte gebaut wird, rollt der Verkehr knapp vier Jahre lang in beiden Richtungen über den ersten Brückenteil.
Nach erfolgtem Ausbau der A7 nördlich von Hamburg ist nun die Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal das zentrale Nadelöhr im nördlichen und mittleren Schleswig-Holstein. Die bestehende Brücke ist abgängig und steht unter regelmäßiger Begutachtung durch den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig- Holstein (LBV.SH). Sie hat eine Betriebserlaubnis bis 2026. Die A7 ist die wichtigste Verbindung im Norden Schleswig-Holsteins sowie nach Dänemark und somit von zentraler Bedeutung für die zunehmenden Nord-Süd-Verkehre und die Attraktivität des schleswig-holsteinischen Wirtschaftsraumes.
Unterstütze auch du Förde.news – damit die Nachrichten weiterhin kostenlos bleiben können.
Förde.news bietet seit 2018 seriösen Lokaljournalismus kostenfrei an, finanziert durch Werbung. Wir verzichten auf ein Abomodell, um allen, auch finanziell schwächeren Personen, Zugang zu ermöglichen. Die Finanzierung allein durch Werbung reicht jedoch nicht aus, um die Kosten zu decken. Deshalb bittet Förde.news seine Leser und Leserinnen um Unterstützung durch das freiwillige Solidaritätszahlungsmodell „Förde.news - Zahl ich“, um qualitativ hochwertigen Journalismus weiterhin bieten zu können. Mehr Informationen dazu auf ->>> Für Förde.news zahl ich freiwillig!!! <<<-