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Corona-Regeln: Etliche Mängel bei Kontrolle der Partyszene auf Sylt

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Sylt - Insgesamt neun Betriebe wurden mit einem Zeitaufwand von jeweils rund einer halben Stunde kontrolliert.

Am 23. Oktober 2020 wurde in mehreren Sylter Gastronomiebetrieben die Einhaltung der Corona-Vorbeugungsmaßnahmen kontrolliert. Um 22 Uhr machten sich zwei Teams auf den Weg – jeweils besetzt mit Vertretern des Gesundheitsamtes und der Bußgeldstelle des Kreises Nordfriesland, des Ordnungsamtes der Gemeinde Sylt und des Polizeireviers Sylt.

„Im Fokus stand insbesondere die Club- und Partyszene. Auf dem Aufgabenzettel standen die Prüfung der Kontaktlisten und die Umsetzung der Hygienekonzepte. Und natürlich musste nachgezählt werden, ob mehr als die erlaubten 50 Gäste gleichzeitig im Raum waren und ob die Abstandsregeln eingehalten wurden“, berichtet Landrat Florian Lorenzen.

Das Ergebnis war teils enttäuschend: Oft wurden viel mehr Gäste gleichzeitig bewirtet als erlaubt. „Bundesweit steigen die Fallzahlen. Trotzdem scheint das Verantwortungsbewusstsein gewisser Teile der Sylter Partyszene immer noch deutlich unterentwickelt zu sein“, schüttelt Laura Geiß den Kopf. Sie arbeitet in der Bußgeldstelle in der Kreisverwaltung.

Ähnlich negative Beobachtungen machte sie bei der Wahrung der Mindestabstände: „Auf den Laufwegen trägt längst nicht jeder eine Maske. Und an den Tischen sitzen die Gäste häufig so eng zusammen, als hätten sie noch nie etwas von Covid-19 gehört. Positive Ausnahmen gibt es zwar, aber im Großen und Ganzen kann man sich über so viel Unvernunft nur wundern.“

Besser als erwartet wurden die Kontaktlisten ausgefüllt. „Die Kontaktdaten sind vollständig und scheinen kaum noch falsche Namen zu enthalten. „Das ist im Vergleich zu den letzten Wochen deutlich besser geworden“, freut sich Laura Geiß und gibt auch gleich einen Tipp: „Am besten arbeitet man dabei ganz traditionell mit Zettel und Stift. Apps sind oft noch störungsanfällig.“

Die beiden Teams warfen zudem kritische Blicke auf die Hygienekonzepte der Betriebe. „Für so etwas sind Gaststätten ja eigentlich nicht gebaut“, ist Laura Geiß‘ Kollege Kai Mintrop bewusst. „Trotzdem hätten die Gastwirte diese Aufgabe größtenteils deutlich besser lösen können: Auch auf engem Raum sind getrennte Laufwege und Möglichkeiten zur Desinfektion der Hände machbar. Und zwischendurch öfter mal zu putzen ist auch keine unzumutbare Herausforderung. Da ist noch sehr viel Luft nach oben“, stellt der Jurist fest.

Insgesamt neun Betriebe wurden mit einem Zeitaufwand von jeweils rund einer halben Stunde kontrolliert. In allen Betrieben gab es Beanstandungen. In der anschließenden Nachbesprechung im Polizeirevier zogen die Beteiligten ein eher negatives Resümee: „Die meisten Gastwirte und Gäste nehmen die Corona-Gefahr zu sehr auf die leichte Schulter. Wir hatten ein deutlich höheres Verantwortungsbewusstsein erhofft“, fasst Kai Mintrop zusammen.

„Insgesamt bleibt mit Wissen um das doch gerade erst auf Sylt Erlebte kein so guter Eindruck zurück“, bestätigt Nikolas Häckel, Bürgermeister der Gemeinde Sylt. Die relativ vielen Missstände, die die Teams entdeckt haben, seien mit den Gastwirten besprochen worden. „Selbstverständlich werden wir zeitnah nachsehen, ob sie auch wirklich beseitigt sind. Und auch danach werden wir unsere Kontrolldichte spürbar erhöhen“, kündigt Nikolas Häckel an.

Ebenso enttäuscht zeigte sich Landrat Florian Lorenzen, als seine Mitarbeiter von ihren Beobachtungen berichteten: „Dass wir in vier von neun Fällen Bußgeldverfahren einleiten mussten, ist ein wirklich schwaches Bild. Gastwirte und Gäste, die so nachlässig mit der Covid-19-Gefahr umgehen, haben aus den Erfahrungen von Bad Ischgl offensichtlich nichts gelernt.“

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