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Stadtwerke investiert 400 Millionen Euro in die klimaneutrale Fernwärme der Zukunft
von Thomsen / Foerde.news

Flensburg – Die Stadtwerke Flensburg treiben die Wärmewende entschlossen voran: Mit einem Investitionsvolumen von rund 400 Millionen Euro entsteht bis 2035 eine klimaneutrale Fernwärmeversorgung. Grundlage ist ein detaillierter Transformationsplan, der die fossile Vergangenheit hinter sich lässt – und auf Großwärmepumpen, Wasserstoff und Digitalisierung setzt.
Schon heute hat Flensburg Fortschritte beim CO₂-Ausstoß gemacht. Doch mit den politischen Zielvorgaben – bundesweit klimaneutral bis 2045, lokal bereits bis 2035 – steigt der Druck, nachhaltige Lösungen nicht nur zu skizzieren, sondern konsequent umzusetzen. Die Stadtwerke setzen dafür auf einen Mix aus erneuerbarer Wärme, intelligenter Netztechnik und sektorübergreifender Infrastruktur.
Wärmepumpe als Herzstück
Das zentrale Projekt: Eine Großwärmepumpe mit 60 Megawatt thermischer Leistung, die ab Ende 2027 in Betrieb gehen soll. Sie nutzt das Fördewasser als Umweltwärmequelle und kann rund 35 % des Flensburger Fernwärmebedarfs klimaneutral abdecken. Die entsprechenden Module sind bereits beauftragt.
Flankiert wird das Vorhaben von einem neuen Wärmespeicher mit 28.500 m³ Wasser und 900 MWh Kapazität, der überschüssige Energie zwischenspeichern kann. Ergänzend kommen zwei Elektrodenheizkessel sowie der Ausbau bestehender Infrastrukturen.
Wasserstoff und Biomasse als Perspektive
Ein weiterer Baustein des Konzepts: Die stufenweise Umstellung der Gas- und Dampf-Kraftwerke auf Wasserstoffbetrieb, zunächst in Form einer H₂-Beimischung ab den 2030er-Jahren, langfristig mit einem Ziel von 100 % H₂-Nutzung. Ergänzt wird der Energiemix künftig durch Solarthermieanlagen sowie eine Wärmegewinnung aus Abwasser (Klärwerk Hafen Ost).
In der letzten Ausbaustufe ab 2036 ist ein Biomassekessel geplant, um auch Spitzenlastzeiten klimaneutral zu decken.
Digitale Fernwärme für ein smarteres Netz
Ein weiteres Schlüsselelement ist die Absenkung der Vorlauftemperaturen im Netz von bislang 120 °C auf künftig 95 °C – notwendig, um Wärmepumpen effizient einzubinden. Dafür müssen Leitungen ausgetauscht, Pump- und Übergabestationen erneuert sowie das gesamte Fernwärmenetz digital abgebildet werden. Der sogenannte „digitale Zwilling“ erlaubt eine intelligente Steuerung der Wärmeflüsse – und somit erhebliche Effizienzgewinne.
Neue Stromtrassen: Verbindung ins deutsche Netz
Damit die Transformation auch stromseitig funktioniert, wird eine neue 110 kV-Hauptanbindung ins deutsche Hochspannungsnetz realisiert. Dazu wird die Leitung in der Harrisleer Straße verlegt, der Baubeginn ist noch für dieses Jahr vorgesehen. Diese besteht aus zwei 9 km langen Kabeltrassen mit je 200 MVA Transformatoren – Baukosten: rund 56 Millionen Euro. Die Inbetriebnahme ist ebenfalls für Ende 2027 geplant.
Die Leitung dient nicht nur der Versorgungssicherheit (n–1-Kriterium), sondern auch dem Strombezug für die Großwärmepumpen in Zeiten hoher Erzeugung durch Wind und Sonne – sowie als Rückfallebene bei sogenannter „Dunkelflaute“.
Ein ambitionierter Zeitplan
Der Transformationsplan ist in vier Phasen gegliedert:
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2024–2027: Startphase, u. a. mit Großwärmepumpe GWP 1, Netzmaßnahmen, Wärmespeicher II
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2028–2031: Solarthermie 1, Wärmepumpe Hafen Ost, erste H₂-Beimischung
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2032–2035: Wärmespeicher III, GWP 2, Solarthermie 2, tiefgreifende Netzerweiterung
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ab 2036: Biomassekessel, vollständiger H₂-Betrieb
Der Umbau erfolgt unter den Vorgaben des Wärmeplanungsgesetzes, das bis 2030 einen Anteil von 30 % erneuerbarer Wärme und bis 2040 70 % vorschreibt.
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