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Offizielle Stellungnahme: Misshandlungen in der Flensburg Akademie

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In der Flensburg Akademie sollen Jugendlichen mit Zangen die Brustwarzen umgedreht worden sein - Foto:Foerde.news

Folgende Stellungnahme von der Flensburg Akademie GmbH veröffentlichen wir, Förde.news, unverändert und ungekürzt.

 

Abgegrenzte Aufgabenbereiche

Die SG Flensburg-Handewitt Handball-Bundesliga GmbH & Co. KG, die gesellschaftsrechtlich mit der SG Flensburg-Handewitt verbunden ist, verantwortet ausschließlich den Profibereich der SG Flensburg-Handewitt. Sie agiert mit ihrem Geschäftsführer Dierk Schmäschke organisatorisch und wirtschaftlich losgelöst von der Flensburg Akademie GmbH – auch wenn durch den Bericht von Erik Eggers im Spiegel mit Abdruck eines Fotos der Bundesliga-Mannschaft und durch einen Einspieler mit Spielszenen der Profi-Mannschaft in einem Bericht des NDR ein anderer Eindruck entstehen könnte.

 

Gesellschaftsstruktur der Flensburg Akademie GmbH

An der Flensburg Akademie GmbH sind ausschließlich Privatpersonen beteiligt, welche – angespornt durch die Zugwirkung der 1. Bundesliga-Mannschaft – nachhaltig den Jugendhandball fördern wollen.

Gegenstand der GmbH ist die Vermietung und Verpachtung von Immobilien sowie der Betrieb einer Ausbildungs- und Seminarstätte, die Durchführung von Seminar- und Fortbildungsveranstaltungen und Dienstleistungen für Sportvereine. Geschäftsführer ist Lewe T. Volquardsen.

 

Zeitpunkt der Veröffentlichung

Ohne die Vorfälle in der Flensburg Akademie relativieren zu wollen, irritiert der Zeitpunkt der Veröffentlichung zu den Vorfällen der Jahre 2016/2017 - kämpft doch die Bundesliga-Mannschaft in einem Kopf an Kopf-Rennen mit dem THW Kiel um die Deutsche Meisterschaft und auch die U19/A-Jugend der SG Flensburg-Handewitt um die Deutsche Meisterschaft.

 

Sogwirkung des Status der Bundesliga-Mannschaft auf die Akademie verpflichtet

Unabhängig von der organisatorischen und rechtlichen Trennung der Flensburg Akademie GmbH von der SG Flensburg-Handewitt Handball-Bundesliga GmbH & Co. KG (Profi-Mannschaft) profitiert die Akademie von der von der Profi-Mannschaft ausgehenden Sogwirkung auf junge talentierte Handballer. Insofern besteht seitens der Flensburg Akademie nicht nur gegenüber den jugendlichen Bewohnern, sondern auch gegenüber der SG Flensburg-Handewitt und den Menschen, die sich damit identifizieren und dafür engagieren, eine besondere Verpflichtung. Wir sind uns der daraus resultierenden hohen Verantwortung bewusst.

Die Vorfälle in der Akademie haben wir sorgfältig aufgearbeitet, wie sich aus dem Folgenden ergibt:

 

Vorfall vom 17.03.2016

Am 17.03.2016 kam es am späten Abend zu dem in den Medien beschriebenen Vorfall in der Akademie. Wir wurden von den Eltern des betroffenen Jugendlichen, Ole, noch am gleichen Abend telefonisch und per Email darüber informiert. Das von den Eltern mitgeteilte Ritual war uns bis dahin nicht bekannt.

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www.förde.news

Wir sind sofort in intensiven Kontakt zu den Eltern von Ole getreten und haben sie in die Flensburg Akademie eingeladen. Dort sprachen wir u.a. mit ihnen ab, welche Maßnahmen aufgrund des Vorfalles ergriffen werden sollen. Dabei wurde insbesondere abgewogen, wie die Interessen von Ole am besten berücksichtigt werden können, um ihn möglichst wenig durch die Aufarbeitung zu belasten. Mit seinen Eltern wurde auch darüber gesprochen, wie im Hinblick auf die übrigen Internatsbewohner mit dem Vorfall umgegangen werden soll. Uns war besonders wichtig, dass diese Maßnahmen die Zustimmung von Oles Eltern finden, da sie im Rahmen der Gespräche ihr Interesse bekundeten, dass Ole weiterhin im Internat der Flensburg Akademie verbleibt. Das so gemeinsam beschlossene Maßnahmenpaket wurde dann auch umgesetzt. Die Eltern der Bewohner wurden durch einen Elternbrief informiert. Nach diesen Maßnahmen haben Ole und seinen Eltern keine weiteren Wünsche zur Aufarbeitung des Vorfalls an uns herangetragen. Ole und seine Eltern entschieden sich zum Verbleib von Ole in der Akademie.

 

Kündigung Akademievertrag 9 Monate später

Im Dezember 2016 kündigten die Eltern von Ole zu unserer Überraschung den Akademievertrag fristlos. Die Kündigung war aus unserer Sicht so viele Monate nach dem Vorfall vom März nicht berechtigt. Wir boten aber an, uns um eine anderweitige Vermietung zu bemühen, um die Familie dadurch zu entlasten. Die Familie schaltete einen Rechtsanwalt ein. Dieser schrieb uns u.a., seine Mandanten hätten „bisher vermieden, Informationen an die Öffentlichkeit weiterzugeben“. Dies haben wir als Androhung verstanden, man werde an die Öffentlichkeit gehen. Deshalb stellten wir unser Angebot, auf Weiterverfolgung unserer berechtigten Forderungen zu verzichten, unter die Bedingung, dass das Thema erledigt sei und die Familie sich mit negativen Äußerungen über uns zurückhalte.

 

Aufarbeitung des Vorfalls durch die Flensburg Akademie

Wir haben eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um den Vorfall aufzuarbeiten und um einen derartigen Fall für die Zukunft zu verhindern.Dabei haben wir großen Wert darauf gelegt, die Persönlichkeitsentwicklung und die Wertevermittlung in den Vordergrund zu rücken:      

    • Die Prävention vor körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt wurde in das Betreuungskonzept eingearbeitet. Diese orientiert sich an den Richtlinien der Deutschen Sportjugend/DOSB). Die Thematik wird dabei regelmäßig als Tagesordnungspunkt in den wöchentlichen Dienstbesprechungen aufgegriffen.
    • Seit dem Vorfall im März 2016 finden regelmäßige Entwicklungsgespräche im Abstand von 3 bis 6 Monaten individuell mit allen Spielern aus dem Nachwuchsbereich statt. Darin geht es neben der sportlichen athletischen Entwicklung auch um die mentale und soziale Entwicklung sowie um den schulischen und beruflichen Werdegang.
    • Wir haben die Betreuungssituation für die Jugendlichen verbessert, indem wir kleinere Gruppen mit Paten gebildet haben. Die Paten kommen aus dem Betreuungsbereich unserer Akademie. So ist eine deutlich engere Anbindung an die Aufsichtspersonen sichergestellt.
    • Es werden laufend Gespräche mit Eltern und Spielern geführt.
    • Wir haben mit einer Erziehungswissenschaftlerin mit einem Bachelor in Erziehungswissenschaften und einem Master in Sportpsychologie ab Sommer 2016 umfassende Gespräche geführt, die zu einer Einstellung in den Akademiebetrieb ab dem 01.02.2017 führten.
    • Das Scoutingverfahren zur Aufnahme neuer Bewohner wurde erheblich vertieft und verlängert. Die potentiellen neuen Bewohner suchen nun häufiger bereits im Vorfeld die Akademie auf. Dadurch wird dem gegenseitigen Kennenlernen mehr Raum gegeben.
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www.förde.news

  • Es gibt wöchentliche Besprechungen zwischen den Betreuern über die individuelle Situation der Bewohner. Dabei werden Absprachen zur Unterstützung getroffen, man tauscht sich aus über den Eindruck, die Entwicklung und den Gesundheitszustand der Bewohner.
  • Es wurde eine interne Erarbeitung eines gemeinsamen Wertekanons unter den Mitarbeitern initiiert. Dieser ist fortan auch das moralische Leitbild des Miteinanders in den Mannschaften. Hierzu wurden mehrere Workshops und Trainingslager durchgeführt. Auch das erweiterte Umfeld mit den Eltern wurde hierüber informiert im Rahmen eines Elternabends vom 17.09.2017. Leitlinien sind dabei Respekt – Offenheit – Leidenschaft – Loyalität – Fleiß.
  • Es wurde ein wöchentliches Life Skills Training im ersten Jahr für Internatsbewohner eingeführt zur Unterstützung der ersten Phase nach dem Umzug in das Sportinternat. Dies wird seit dem Schuljahr 2017/2018 praktiziert.
  • Am 30.08.2017 wurde ein Aktionstag mit der nationalen Antidopingagentur (NADA) zur Prävention mit Nachwuchsmannschaften der SG Flensburg-Handewitt durchgeführt.
  • Seit dem 01.05.2018 wird eine weitere Mitarbeiterin beschäftigt, die dafür zuständig ist, die Koordination von Schule und medizinischer Versorgung der Bewohner und Nachwuchsspieler zu gewährleisten.     

Keine weiteren Vorfälle seit 2016

Seit dem Vorfall im Jahre 2016 sind uns keine weiteren Vorfälle bekannt geworden. Das hat sich anhand der regelmäßigen Gespräche aber auch aufgrund direkter Befragungen der Bewohner ergeben. Die in Medienberichten geäußerten anderslautenden Vermutungen unter Bezugnahme auf Gerüchte entbehren daher der Grundlage und werden von uns zurückgewiesen.

 

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft Flensburg hat aufgrund der Berichterstattung in den Medien durch den Spiegel und den NDR Ermittlungen aufgenommen. Sie richten sich nach unserem Kenntnisstand gegen unbekannt.

 

Folgerungen

Wir sind der Auffassung, dass sich die Aufarbeitung durch uns als Flensburg Akademie GmbH als wirksam erwiesen hat. Dennoch lehren uns die Vorfälle, dass wir unser Handeln und die Abläufe in der Akademie und die im Rahmen der Betreuung von Jugendlichen zu vermittelnden Wertvorstellungen künftig noch systematischer hinterfragen müssen – ggfs. auch mit Hilfe von externen Beratern.

Die Vorfälle und insbesondere die Folgen für Ole bedauern wir sehr. Wir hoffen, dass Ole die Erlebnisse inzwischen verarbeitet hat und wünschen ihm alles Gute.

 

Flensburg Akademie GmbH

Lewe T. Volquardsen

Geschäftsführer

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Wir sind sofort in intensiven Kontakt zu den Eltern von Ole getreten und haben sie in die Flensburg Akademie eingeladen. Dort sprachen wir u.a. mit ihnen ab, welche Maßnahmen aufgrund des Vorfalles ergriffen werden sollen. Dabei wurde insbesondere abgewogen, wie die Interessen von Ole am besten berücksichtigt werden können, um ihn möglichst wenig durch die Aufarbeitung zu belasten. Mit seinen Eltern wurde auch darüber gesprochen, wie im Hinblick auf die übrigen Internatsbewohner mit dem Vorfall umgegangen werden soll. Uns war besonders wichtig, dass diese Maßnahmen die Zustimmung von Oles Eltern finden, da sie im Rahmen der Gespräche ihr Interesse bekundeten, dass Ole weiterhin im Internat der Flensburg Akademie verbleibt. Das so gemeinsam beschlossene Maßnahmenpaket wurde dann auch umgesetzt. Die Eltern der Bewohner wurden durch einen Elternbrief informiert. Nach diesen Maßnahmen haben Ole und seinen Eltern keine weiteren Wünsche zur Aufarbeitung des Vorfalls an uns herangetragen. Ole und seine Eltern entschieden sich zum Verbleib von Ole in der Akademie.

 

Kündigung Akademievertrag 9 Monate später

Im Dezember 2016 kündigten die Eltern von Ole zu unserer Überraschung den Akademievertrag fristlos. Die Kündigung war aus unserer Sicht so viele Monate nach dem Vorfall vom März nicht berechtigt. Wir boten aber an, uns um eine anderweitige Vermietung zu bemühen, um die Familie dadurch zu entlasten. Die Familie schaltete einen Rechtsanwalt ein. Dieser schrieb uns u.a., seine Mandanten hätten „bisher vermieden, Informationen an die Öffentlichkeit weiterzugeben“. Dies haben wir als Androhung verstanden, man werde an die Öffentlichkeit gehen. Deshalb stellten wir unser Angebot, auf Weiterverfolgung unserer berechtigten Forderungen zu verzichten, unter die Bedingung, dass das Thema erledigt sei und die Familie sich mit negativen Äußerungen über uns zurückhalte.

 

Aufarbeitung des Vorfalls durch die Flensburg Akademie

Wir haben eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um den Vorfall aufzuarbeiten und um einen derartigen Fall für die Zukunft zu verhindern.Dabei haben wir großen Wert darauf gelegt, die Persönlichkeitsentwicklung und die Wertevermittlung in den Vordergrund zu rücken:      

    • Die Prävention vor körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt wurde in das Betreuungskonzept eingearbeitet. Diese orientiert sich an den Richtlinien der Deutschen Sportjugend/DOSB). Die Thematik wird dabei regelmäßig als Tagesordnungspunkt in den wöchentlichen Dienstbesprechungen aufgegriffen.
    • Seit dem Vorfall im März 2016 finden regelmäßige Entwicklungsgespräche im Abstand von 3 bis 6 Monaten individuell mit allen Spielern aus dem Nachwuchsbereich statt. Darin geht es neben der sportlichen athletischen Entwicklung auch um die mentale und soziale Entwicklung sowie um den schulischen und beruflichen Werdegang.
    • Wir haben die Betreuungssituation für die Jugendlichen verbessert, indem wir kleinere Gruppen mit Paten gebildet haben. Die Paten kommen aus dem Betreuungsbereich unserer Akademie. So ist eine deutlich engere Anbindung an die Aufsichtspersonen sichergestellt.
    • Es werden laufend Gespräche mit Eltern und Spielern geführt.
    • Wir haben mit einer Erziehungswissenschaftlerin mit einem Bachelor in Erziehungswissenschaften und einem Master in Sportpsychologie ab Sommer 2016 umfassende Gespräche geführt, die zu einer Einstellung in den Akademiebetrieb ab dem 01.02.2017 führten.
    • Das Scoutingverfahren zur Aufnahme neuer Bewohner wurde erheblich vertieft und verlängert. Die potentiellen neuen Bewohner suchen nun häufiger bereits im Vorfeld die Akademie auf. Dadurch wird dem gegenseitigen Kennenlernen mehr Raum gegeben.
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  • Es gibt wöchentliche Besprechungen zwischen den Betreuern über die individuelle Situation der Bewohner. Dabei werden Absprachen zur Unterstützung getroffen, man tauscht sich aus über den Eindruck, die Entwicklung und den Gesundheitszustand der Bewohner.
  • Es wurde eine interne Erarbeitung eines gemeinsamen Wertekanons unter den Mitarbeitern initiiert. Dieser ist fortan auch das moralische Leitbild des Miteinanders in den Mannschaften. Hierzu wurden mehrere Workshops und Trainingslager durchgeführt. Auch das erweiterte Umfeld mit den Eltern wurde hierüber informiert im Rahmen eines Elternabends vom 17.09.2017. Leitlinien sind dabei Respekt – Offenheit – Leidenschaft – Loyalität – Fleiß.
  • Es wurde ein wöchentliches Life Skills Training im ersten Jahr für Internatsbewohner eingeführt zur Unterstützung der ersten Phase nach dem Umzug in das Sportinternat. Dies wird seit dem Schuljahr 2017/2018 praktiziert.
  • Am 30.08.2017 wurde ein Aktionstag mit der nationalen Antidopingagentur (NADA) zur Prävention mit Nachwuchsmannschaften der SG Flensburg-Handewitt durchgeführt.
  • Seit dem 01.05.2018 wird eine weitere Mitarbeiterin beschäftigt, die dafür zuständig ist, die Koordination von Schule und medizinischer Versorgung der Bewohner und Nachwuchsspieler zu gewährleisten.     

Keine weiteren Vorfälle seit 2016

Seit dem Vorfall im Jahre 2016 sind uns keine weiteren Vorfälle bekannt geworden. Das hat sich anhand der regelmäßigen Gespräche aber auch aufgrund direkter Befragungen der Bewohner ergeben. Die in Medienberichten geäußerten anderslautenden Vermutungen unter Bezugnahme auf Gerüchte entbehren daher der Grundlage und werden von uns zurückgewiesen.

 

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft Flensburg hat aufgrund der Berichterstattung in den Medien durch den Spiegel und den NDR Ermittlungen aufgenommen. Sie richten sich nach unserem Kenntnisstand gegen unbekannt.

 

Folgerungen

Wir sind der Auffassung, dass sich die Aufarbeitung durch uns als Flensburg Akademie GmbH als wirksam erwiesen hat. Dennoch lehren uns die Vorfälle, dass wir unser Handeln und die Abläufe in der Akademie und die im Rahmen der Betreuung von Jugendlichen zu vermittelnden Wertvorstellungen künftig noch systematischer hinterfragen müssen – ggfs. auch mit Hilfe von externen Beratern.

Die Vorfälle und insbesondere die Folgen für Ole bedauern wir sehr. Wir hoffen, dass Ole die Erlebnisse inzwischen verarbeitet hat und wünschen ihm alles Gute.

 

Flensburg Akademie GmbH

Lewe T. Volquardsen

Geschäftsführer

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