Noosha Aubel will Potsdams Rathaus erobern – Flensburger Dezernentin bewirbt sich um das Oberbürgermeisteramt

von Thomsen / Foerde.news

Aubel Oberbürgermeisterin in Potsdam werden - Archivfoto: Thomsen

Flensburg – Kaum ein Jahr ist Noosha Aubel im Amt, da zieht es sie womöglich schon wieder fort: Die Beigeordnete der Stadt Flensburg für Bildung, Integration und zentrale gesellschaftliche Themen kündigte am Montagabend ihre Kandidatur für das Oberbürgermeisteramt in Potsdam an – ein Schritt, der an der Förde zwar nicht völlig überraschend kommt, aber dennoch für merkliches Aufsehen sorgt.

In einer persönlichen Erklärung wandte sich die 49-Jährige an die Ratsfraktionen in Flensburg und sprach von einer „produktiven und erfolgreichen Zusammenarbeit“, für die sie sich ausdrücklich bedankte. Gleichwohl sei der Reiz einer Rückkehr in ihre frühere Wirkungsstätte zu groß gewesen, um ihn zu ignorieren. Die Möglichkeit, als überparteiliche Kandidatin in der brandenburgischen Landeshauptstadt anzutreten, sei „zu außergewöhnlich, um sie ungenutzt zu lassen“, so Aubel. Ihre Kandidatur sei jedoch keineswegs als Absage an Flensburg zu verstehen – vielmehr gehe es um die Chance, in Potsdam „ein Höchstmaß an kommunalpolitischer Gestaltungskraft zu entfalten“.

Aubel ist mit der Stadt an der Havel eng vertraut: Von 2017 bis 2023 war sie dort als Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport tätig. Erst im Juli 2024 wechselte sie in die nördlichste Stadt Deutschlands. Ihr Wechsel nach Flensburg wurde von Oberbürgermeister Fabian Geyer ausdrücklich begrüßt – und auch in ihrer kurzen Amtszeit konnte Aubel Akzente setzen, etwa durch die Einführung eines Kommunalen Ordnungsdienstes, der in der Flensburger Stadtpolitik lange umstritten war.

Den Wahlkampf in Potsdam will Aubel mit ihrer derzeitigen Tätigkeit in Flensburg vereinbaren. Ihre Präsenz in Brandenburg soll durch Überstundenabbau und Urlaub ermöglicht werden. Es werde ein Spagat, so die Dezernentin, doch sie sei zuversichtlich, beiden Aufgaben in der begrenzten Zeit gerecht werden zu können.

In Potsdam selbst herrscht seit Monaten politische Unruhe. Amtsinhaber Mike Schubert (SPD) war im Mai in Folge einer sogenannten „VIP-Karten-Affäre“ abgewählt worden. Auch Aubel war im Zuge der Ermittlungen kurzfristig ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten, das Verfahren wegen des Verdachts der Vorteilsannahme wurde jedoch zügig eingestellt. Inzwischen ist das Rennen um die Nachfolge Schuberts offen, die Wahl ist für den 21. September angesetzt. Eine mögliche Stichwahl würde am 12. Oktober erfolgen.

Aubel kündigte an, die Zusammenarbeit mit den politischen Gremien in Flensburg weiterhin konstruktiv fortsetzen zu wollen. Sollte sich ihre Kandidatur auf ihre Aufgaben auswirken, sei sie offen für Rückmeldungen und Gespräche.

Mit dem Schritt zurück auf die politische Bühne Potsdams unterstreicht Noosha Aubel ihren Anspruch, auch über Landesgrenzen hinweg gestaltend in der Kommunalpolitik mitzuwirken – diesmal als oberste Repräsentantin einer Stadt, die sie bereits bestens kennt.