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Neue Stadtwerke-Strategie *Klar auf Kurs – Energie mit Zukunft*

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In mehrmonatiger Analyse und Diskussion haben Geschäftsleitung, Aufsichtsrat, Gesellschafterversammlung und Ratsversammlung der Stadt Flensburg die Stadtwerke-Strategie „Energie im Wandel – Kraft aus Kontinuität“ aus dem Jahr 2011 neu bewertet. Diese Strategie-Bewertung findet regelmäßig alle fünf Jahre statt und ist selbst Bestandteil des Stadtwerke-Strategie-Prozesses. Ergebnis ist die neue Strategie „Klar auf Kurs – Energie mit Zukunft“, die die Flensburger Ratsversammlung gestern verabschiedet hat. Da die alte Strategie gut funktionierte, haben die Beteiligten diese modifiziert und in der neuen Strategie die Versorgungssicherheit weiter hervorgehoben. Sie gilt wieder für fünf Jahre. 

Die Stadtwerke Flensburg werden sich weiter als regionaler Energieversorger positionieren und eine 100%ige Tochter der Stadt bleiben. Weiter ausgearbeitet wurde der umfangreiche Ökokatalog als klares Bekenntnis zu einem nachhaltigen Handeln des Flensburger Energieanbieters. Die Kommunalität und ökologische Ausrichtrung sind die beiden Pflichtziele, die immer einzuhalten sind.

Daneben existieren weitere fünf Ziele, die von der Gewinnerzielung und dem Substanzerhalt über den Erhalt von Arbeitsplätzen und der Schaffung zusätzlicher wirtschaftlich sinnvoller und technisch machbarer Öko-Maßnahmen bis zum Angebot günstiger Preise für die Region reichen. Geblieben ist die Priorisierung dieser fünf Ziele. Sie legt fest, in welcher Reihenfolge die Ziele in Abhängigkeit von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen sind. Durch die klare Rangfolge sind Zielkonflikte ausgeschlossen und unmissverständliche Vorgaben für die langfristige Steuerung des Unternehmens gesetzt. 

Maik Render, Geschäftsführer der Stadtwerke ist nicht nur mit der neuen Strategie, sondern auch mit der Umsetzung der Vorherigen zufrieden: „Das wir die wesentlichen Punkte der Strategie „Energie im Wandel – Kraft aus Kontinuität“ fort geschrieben haben, bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das zeigen auch die Ergebnisse der Stadtwerke, die wir auf einem hohen Niveau stabilisiern konnten. Auf Wunsch des Gesellschafters haben wir unsere beiden strategischen Pflichtziele noch um den Punkt Versorgungssicherheit und Daseinsvorsorge ergänzt. Das ist seit jeher unsere Kernkompetenz, die , wir all unseren Kunden schon seit mehr als 100 Jahren zuverlässig bieten, die wir so explizit noch nicht herausgestellt hatten - aber dies nun auch durch diesen Schritt betonen.. Die hohe Qualität der Versorgung wird auch in Zukunft so bleiben. Ich bin sicher, dass wir unsere Stadtwerke mit der neuen Strategie weiter klar auf Kurs halten.“ 

Rolf Helgert, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Flensburg, ergänzt: „Die in den letzten Jahren  geschaffene  Vertrauensbasis zwischen Verwaltung, Politik, Aufsichtsorganen sowie den Mitarbeitern des Unternehmens und der Öffentlichkeit ist eine starke Positionierung des Unternehmens. Die grundsätzliche Bestätigung der bisherigen Strategie  sind das Ergebnis eines sorgfältigen,  offen diskutierten und gemeinsam vereinbarten Prozesses. Die Rolle des Aufsichtsrates gemeinsam mit der Geschäftsleitung zu kontrollieren und zu dokumentieren ist gestärkt worden. Das Kennzahlenkonzept, das wir dafür entwickelt und im Laufe der Überprüfungen jährlich kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert haben, hat sich sehr gut bewährt. .“

Im Detail sind in der Strategie „Klar auf Kurs – Energie mit Zukunft“ folgende Ziele fixiert:

 

Pflichtziel 1: Erhalt der Kommunalität und Versorgungssicherheit

Die Stadt Flensburg bekennt sich seit der Gründung 1854 dazu, die Stadtwerke Flensburg als rein kommunales Unternehmen zu führen. Diese Entscheidung wird angesichts der Unzufriedenheit zahlreicher, ganz oder teilweise veräußerter Stadtwerke in Deutschland und des in diesem Zusammenhang beobachtbaren Trends zur Rekommunalisierung bestätigt.

Die Erhaltung der Kommunalität stellt eine maximale Unabhängigkeit der Stadtwerke Flensburg sicher und ermöglicht der Stadt Flensburg langfristig gültige Grundsatzentscheidungen und konstante Zielvorgaben sowie die Gewährleistung von Daseinsvorsorge und Versorgungssicherheit.

Statt kurzfristiger Gewinnmaximierung kann ein ausgewogener Zielmix aus Wirtschaftlichkeit, Regionalität und Nachhaltigkeit langfristig durchgesetzt werden.

 

Pflichtziel 2: Einhaltung eines Öko-Katalogs

Flensburg hat sich mit dem Klimapakt das Ziel vollständiger CO2-Neutralität bis 2050 gesetzt.

Als lokaler Fernwärmeversorger und Stromerzeuger müssen die Stadtwerke Flensburg einen relevanten Beitrag zu diesem Ziel leisten. Daher werden den Stadtwerken in einem definierten Maßnahmenkatalog ökologisch ambitionierte Pflichtziele vorgegeben, die unabhängig von der wirtschaftlichen Situation und technischer Überlegungen zwingend eingehalten werden müssen.

Dem ökologischen Aspekt wird dadurch ein Stellenwert gegeben, der alle anderen priorisierten Ziele übertrifft.

 Pflichtkatalog der ökologisch Anforderungen an die Stadtwerke Flensburg

 Präambel

Die Stadtwerke Flensburg verpflichten sich, stets auf eine ökologische Nachhaltigkeit ihres Handelns und ihrer  Entscheidungen zu achten. In Ergänzung dazu sind  nachstehende Anforderungen durch die Stadtwerke Flensburg einzuhalten.

 

Anforderungen an die Erzeugung

  - keine Atomstrom-Beteiligungen

  - keine Kraftwerke auf fossiler Basis mit einem Wir- 
     kungsgrad <50% (nur Strom)

  - keine Reduzierung der standortübergreifenden
    CO2-neutralen Erzeugungskapazitäten

  - Erzeugung von Transparenz über die tatsächlichen
     Schadstoffwerte der Erzeugungsanlagen (Online-
     Veröffentlichung)

 

Anforderungen an den Vertrieb

Es wird immer ein ökologisches Endkundenprodukt angeboten, bei dem der höhere Preis maximal die Mehrkosten für die ökologische Komponente ausmacht.

 

Priorität 1: Gewinnerzielung im Zielkorridor

Die Stadtwerke Flensburg sind ein im Wettbewerb agierendes Unternehmen und daher aufgefordert, sowohl für sich selbst als auch für die Stadt Flensburg eine angemessene Verzinsung auf das eingesetzte Kapital zu erwirtschaften.

Im Zuge der Zieldefinition wird eine Rendite auf das bilanzielle Eigenkapital der Stadtwerke in Höhe von 8% vor Steuern als optimal definiert.

Aus dieser Verzinsung sollen jährlich anteilig die Gewinnabführungen an die Stadt sowie der Aufbau der Kapitalrücklagen der Stadtwerke Flensburg bedient werden.

Die Stadtwerke Flensburg verpflichten sich, die Wirtschaftsplanung unter Berücksichtigung der gestellten Renditeansprüche mit besonders hoher Güte zu erstellen.

 

Priorität 2: Schaffung und Erhaltung einer wirtschaftlich erforderlichen Substanz

Im Zuge einer kurzfristigen Optimierung können anlagenintensive Unternehmen wie z.B. Stadtwerke ihren Gewinn durch einen bewussten Substanzverzehr - d.h. den teilweisen Verzicht auf Instandhaltungsmaßnahmen oder Neuinvestitionen - vergrößern.

Für eine langfristige Sicherstellung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und der Versorgungssicherheit sind jedoch die Anlagegüter eines Energieversorgers entsprechend der zukünftigen Anforderungen zu erhalten.

Aus diesem Grund werden die Stadtwerke Flensburg mit der Vorgabe des Substanzerhalts aufgefordert, den Wert ihrer Anlagen durch bedarfsgerechte Instandhaltungsmaßnahmen und durch gezielte Investitionen zu erhalten bzw. auf ein erforderliches Maß auszubauen.

 

Priorität 3: Hochwertige und attraktive Arbeitsplätze

Die Stadtwerke Flensburg sollen ihrer Verantwortung als einer der größten Arbeitgeber der Region auch künftig gerecht werden.

In diesem Zusammenhang wird trotz des hohen Effizienz- und Kostendrucks aus dem energiewirtschaftlichen Umfeld – z.B. durch die Regulierungsbehörden – angestrebt, die aktuelle Belegschaft zu halten bzw.  auf betriebsbedingte Kündigungen unbedingt zu verzichten.

Darüber hinaus soll der regionale Stellenwert der Stadtwerke Flensburg als Ausbildungsunternehmen für junge Menschen gesichert werden.

Die Stadtwerke Flensburg streben eine konstant hohe Arbeitszufriedenheit aller Mitarbeiter an.

 

Priorität 4: Zusätzliche wirtschaftlich sinnvolle und technisch machbare Öko-Maßnahmen

Über den ökologischen Pflichtkatalog (siehe Pflichtziel 2) hinaus werden die Stadtwerke Flensburg aufgefordert, sich aktiv in der Suche, Entwicklung und Realisierung weiterer ökologischer Maßnahmen zu engagieren und sich hier wirtschaftlich angemessen mit finanziellen sowie personellen Ressourcen einzubringen.

Neben dem Ziel der weiteren Absenkung von CO2-Emissionen und Schadstoffen in den Erzeugungsanlagen in und außerhalb Flensburgs wird hier insbesondere auch im Bereich der Energieeffizienz für die Stadtwerke Flensburg eine Chance gesehen.

Durch frühzeitige Auseinandersetzung mit dieser Zukunftsthematik sollen die Stadtwerke Flensburg eine Vorbildfunktion für andere Unternehmen und langfristig ein eigenes, attraktives Energieeffizienzangebot entwickeln.

  

Priorität 5: Günstige Preise für die Region

Die Stadtwerke Flensburg tragen - insbesondere durch ihre Marktstellung in der Wasser- und in der Fernwärmeversorgung der Bürger der Stadt Flensburg - eine hohe soziale Verantwortung.

Dieser Verantwortung sollen die Stadtwerke durch eine insgesamt günstige Preisstellung gerecht werden.

Die Stadtwerke Flensburg streben trotz großer anstehender Investitionen in die Fernwärmenetze und Erzeugungsanlagen und trotz der belastenden Konzessionsabgabe einen durchschnittlichen Preis an, der unterhalb des Durchschnittspreises vergleichbarer Fernwärme- und Wasserversorger Deutschlands liegt. 

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