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Justiz in Wandel: Rückgang bei Zivilsachen, Digitalisierungsschub und strafrechtliche Herausforderungen

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Im vergangenen Jahr wurden am Landgericht 94 Strafsachen erstinstanzlich eingeleitet – ein markanter Anstieg im Vergleich zu den 60 Fällen im Jahr 2022 - Fotos: Thomsen

Flensburg - In den Hallen der Justiz von Schleswig-Holstein zeichnet sich ein deutlicher Wandel ab. Während die Zahl der erstinstanzlichen Zivilsachen am Landgericht und den zugehörigen Amtsgerichten in Flensburg, Niebüll, Husum und Schleswig seit 2020 rückläufig ist, erlebt das strafrechtliche Segment einen unerwarteten Anstieg. Im vergangenen Jahr wurden am Landgericht 94 Strafsachen erstinstanzlich eingeleitet – ein markanter Anstieg im Vergleich zu den 60 Fällen im Jahr 2022. Die Berufungsverfahren zählten ebenfalls mehr Eingänge, mit 114 Fällen in 2023 gegenüber 80 im Vorjahr.

Als Reaktion auf diese Entwicklungen hat das Präsidium des Landgerichtes strukturelle Anpassungen vorgenommen, indem es eine weitere Große Strafkammer einrichtete und eine Zivilkammer auflöste. Landgerichtspräsident Ralf Bauer betont, dass diese Maßnahmen das Gericht gut für zukünftige Herausforderungen positionieren. Zur Unterstützung der strafrechtlichen Kapazitäten wurde auch am Amtsgericht Flensburg ein neues Schöffengericht etabliert, welches dem gestiegenen Personalbedarf in diesem Bereich Rechnung trägt.

Parallel zu diesen strukturellen Veränderungen erfährt das Justizwesen eine digitale Revolution. Die Einführung elektronischer Akten am Landgericht, bereits in 2022 begonnen, markiert den Beginn einer deutschlandweiten Abkehr von der Papierakte bis 2025. Die Digitalisierung ermöglicht nicht nur eine effizientere Arbeitsweise durch die Einsparung von Versandzeiten, sondern fördert auch flexible Arbeitsmodelle und verbessert die Verhandlungsführung durch den Einsatz digitaler Hilfsmittel im Gerichtssaal.

Die Umbauarbeiten am Landgericht Flensburg, die sowohl eine Renovierung als auch eine Digitalisierung des historischen Saals umfassen, veranschaulichen das Bestreben, Tradition und Moderne zu vereinen. Die Kosten des Umbaus belaufen sich auf rund fünf Millionen Euro, mit dem Ziel, den historischen Charakter des Saals zu bewahren und gleichzeitig eine moderne Rechtsprechung zu ermöglichen.


Der Präsident des Landgerichts Dr. Ralf Bauer mit einem Stabel Akten aus dem Dieselskandal

Trotz der positiven Ausrichtung der Digitalisierung gibt es Herausforderungen, wie etwa die berichteten Performance-Probleme bei der Arbeit mit der E-Akte. Bauer und Gerichtssprecher Stephan Wolf bestätigen, dass an Lösungen für die Verzögerungen gearbeitet wird, und betonen die grundsätzlich positive Bewertung der Digitalisierung durch das Gerichtspersonal.

Ein weiterer Schritt in die Zukunft ist die geplante Präsenz der Gerichte in sozialen Medien. Mit einer landesweit verfügbaren Richterstelle für Social-Media-Aktivitäten beabsichtigt die Justiz, für mehr Transparenz zu sorgen und Einblicke in gerichtliche Abläufe zu geben. Nach dem Vorbild des bereits aktiven Lübecker Gerichts werden auch Flensburgs Justizbehörden bald auf Plattformen wie Facebook und Instagram vertreten sein, um die Brücke zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Justiz zu stärken.

Diese Entwicklungen spiegeln einen umfassenden Wandel im Justizwesen Schleswig-Holsteins wider, der sowohl die Anpassung an neue gesellschaftliche Anforderungen als auch die Integration moderner Technologien umfasst, um eine gerechte, effiziente und transparente Rechtsprechung für die Zukunft zu gewährleisten.

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