In Flensburg wird eine bevorstehende Jahrhundertsturmflut erwartet, die voraussichtlich höhere Wasserstände als die Sturmflut vom 4.-5. Januar 2017 mit sich bringen wird. Während die Wasserstände damals rund 1,79 Meter erreichten, wird für die kommende Sturmflut ein Anstieg auf etwa 1,90 Meter prognostiziert. Dies wäre ein Anstieg um etwa 10 cm im Vergleich zu den Pegelständen von 2017.

Die historischen Höchststände zeigen, dass Flensburg in der Vergangenheit bereits höhere Wasserstände erlebt hat, insbesondere während des Ostseesturmhochwassers von 1872, bei dem die Pegelstände 3,27 Meter über Normalnull erreichten.

Am letzten Tag des Jahres 1904 verzeichnete Flensburg einen historischen Höchststand des Hochwassers, als die Pegelstände einen Wert von 2,23 Meter über Normalnull erreichten. In den darauf folgenden Jahren 1908, 1913 und 1935 wurden die Küsten der Stadt ebenfalls von Sturmfluten heimgesucht, doch blieben die Wasserstände mit 1,57 bis 1,67 Meter unter der damaligen Marke. Der nächste bemerkenswerte Anstieg erfolgte erst im Jahr 1936, als das Wasser 1,81 Meter über Normalnull stieg und den dritthöchsten Rekord setzte. Nun, wenn die aktuellen Prognosen zutreffen, könnte die Sturmflut des Jahres 2023 diesen dritten Platz einnehmen.

Die Bewohner und Geschäftsleute Flensburgs sind mit den Launen von Wind und Hochwasser durchaus vertraut. Traditionelle Einrichtungen wie das Hotel am Hafen haben bereits ihre Schotten verstärkt. Ein untrügliches Zeichen für bevorstehendes Hochwasser in der Stadt ist die Bärenhöhle. In deren Hof wird das Wasser aus dem Hafen immer als erstes sichtbar. Auch diesmal wurden vor der Gaststätte Schotten angebracht. Doch ob diese Maßnahmen ausreichen werden, ist für die Miteigentümerin Kirsten Pommer noch ungewiss. "Wir haben die Kühlung abgeschaltet, das Mobiliar nach oben verlegt und hoffen, dass die Flut nicht so schlimm wird wie erwartet," äußerte sie besorgt. "Unsere Schotten können nur bis zu einer Höhe von 1,60 Meter schützen, das könnte knapp werden," fügt die Gastronomin hinzu.

Auch die Stadtverwaltung hat bereits Maßnahmen ergriffen und Warnschilder am Parkplatz Schiffbrücke aufgestellt. Sollte das Hochwasser so heftig ausfallen wie befürchtet, wird die Sperrung der Rathausstraße aufgehoben, um ein Verkehrschaos in der Stadt zu vermeiden. Die kommenden Stunden werden zeigen, ob die Vorbereitungen der Stadt und ihrer Bewohner ausreichen, um die drohende Gefahr abzuwenden.