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FLENSBURGER GESCHICHTSZAHL DER WOCHE

Flensburg - Beate Uhse ist mit 82 Jahren in der Schweiz verstorben - Foto: Rob C. Croes / Anefo

Am 22. April 1945 floh eine gewisse Beate Uhse samt Sohn und Kindermädchen vor der roten Armee aus Berlin -  und zwar in einem kleinen Flugzeug, einer Siebel Fh 104.

Die im Jahr 1919 als Beate Köstlin geborene spätere Unternehmerin hatte bis dahin schon so einiges erlebt. Mit 15 Jahren wurde sie z. B.  hessische Meisterin im Speerwurf und mit 16 ging sie für ein Jahr als Au-pair nach England, ehe sie 1936 auf das elterliche Gut in Ostpreußen zurückkehrte und auf Wunsch ihrer Mutter eine Hauswirtschaftslehre absolvierte. Beate hatte aber offenbar keineswegs vor, ein langweiliges Hausfrauendasein zu fristen. Im August 1937 nahm sie ihre erste Flugstunde, und erhielt genau an ihrem 18. Geburtstag – also nach nur knapp drei Monaten Flugpraxis - ihren Flugzeugführerschein.

Doch das allein reichte ihr nicht. Die selbstbewusste Beate wollte nicht nur fliegen können, sie wollte Kunstfliegerin werden. Unterrichtet wurde sie von einem gewissen Hans-Jürgen Uhse, und im Laufe der nächsten Jahre gewann sie diverse Preise als Kunstfliegerin.

Zwischen Beate und ihrem Fluglehrer muss es wohl kräftig gefunkt haben, denn Ende September 1939, also kurz nach Beginn des 2. Weltkriegs, heiratete sie ihn im Rahmen einer Kriegstrauung.

 

Im Krieg arbeitete Beate Uhse als Pilotin und überführte reparierte oder neue Flugzeuge. Während dieser Überführungen erlebte sie mehrfach Angriffe mit Beschuss durch alliierte Jagdflugzeuge. Nur ihrem fliegerischen Können war es zu verdanken, dass sie diesen lebensgefährlichen Angriffen jedes Mal entkommen konnte.

1943 kam Sohn Klaus zur Welt, doch das Familienglück währte nur kurz: Ein Jahr später kam Hans-Jürgen Uhse bei einer Flugzeugkollision ums Leben. So schmerzlich dieser Verlust auch gewesen sein mag, Beate Uhse bewies schon damals, dass sie eine starke Frau war. Im Oktober 1944 erhielt sie den Rang eines Hauptmanns der Luftwaffe und flog kurz vor Kriegsende eine Messerschmidt. Doch der Einmarsch der Roten Armee war nicht mehr aufzuhalten, und wie bereits erwähnt, gelang Beate Uhse mit ihrem Sohn und dem Kindermädchen die Flucht gen Westen, die sie über Umwege bis nach Flensburg führte – wo sie prompt von britischen Truppen gefangengenommen wurde. Nach ihrer Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft blieb sie mit Sohn Klaus in Flensburg. Als Pilotin konnte sie nicht mehr arbeiten, und so schlug sie sich zunächst mit Schwarzmarkt-Geschäften durch, ehe sie -angeregt durch Gespräche mit anderen Frauen – eine Broschüre erstellte, die sich mit Verhütung beschäftigte. Der Verkauf dieser Broschüre verschaffte ihr ein Startkapital, das u. a. dafür sorgte, dass sie 1962 mit ihrem „Fachgeschäft für Ehehygiene“ in der Angelburger Straße 58 in Flensburg den ersten Sexshop der Welt eröffnen konnte. Dieser wurde sozusagen der Startschuss für ihre weitere bekannte Karriere, über die ich bei Gelegenheit bestimmt mehr berichten werde. Am 16 Juli 2001 verstarb Beate Uhse in St. Gallen, Schweiz im Alter von 82 Jahren.

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