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Flensburger Dezernentin Noosha Aubel im Visier der Potsdamer Staatsanwaltschaft

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Anlass für die Ermittlungen gegen Aubel war ein anonymer Brief den die Ermittler erhalten haben -Fotos: Thomsen

Flensburg - Noosha Aubel, derzeit Dezernentin für Bildung, Integration, öffentliche Dienste und Sicherheit in Flensburg, gerät wegen ihrer früheren Tätigkeit als Kultur- und Sportbeigeordnete in Potsdam unter Druck: Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt gegen die 49-Jährige wegen des Verdachts der Vorteilsannahme im Amt.

Wie die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN), die Lokalredaktion des Tagesspiegels, zuerst berichteten, steht eine Einladung des American-Football-Teams Potsdam Royals aus dem Jahr 2022 im Zentrum der Vorwürfe. Aubel soll gemeinsam mit ihren Kindern kostenfreie Ehrenkarten für ein Ligaspiel angenommen haben – möglicherweise ohne eine offizielle Funktion wahrzunehmen.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch auf Anfrage, dass gegen Aubel ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vorteilsannahme eingeleitet wurde. Zur Begründung heißt es, es gebe „Anhaltspunkte aus dem Ursprungsverfahren“ gegen Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), die den Verdacht gegen Aubel begründeten. „Gegenstand ist konkret eine Einladung eines Sportvereins zu einem Spiel im Jahre 2022“, teilte die Behörde mit.


Oberbürgermeister Dr. Fabian Geyer und Noosha Aubel bei einer Pressekonferenz in Flensburg

Konkret geht es um ein Heimspiel der Potsdam Royals am 18. Juni 2022 im neu hergerichteten Luftschiffhafenstadion. Aubel erklärte, sie habe sich die modernisierte Spielstätte im Rahmen ihres Amtes ansehen wollen. Der Termin sei auch im offiziellen Pressekalender der Stadt geführt worden.

Anlass für die Ermittlungen gegen Aubel war ein anonymer Brief mutmaßlicher früherer Mitarbeitender, der den Ermittlungsbehörden zugespielt wurde. In dem Schreiben wird – ohne konkrete Belege – behauptet, Unterstützer Aubels hätten versucht, den Fall zu vertuschen.

Aubel selbst äußerte sich am Mittwoch schriftlich zu den Vorwürfen:

Stellungnahme von Noosha Aubel:
Am 23. April 2025 habe ich ein Schreiben der Staatsanwaltschaft Neuruppin erhalten. Betreff: Ermittlungsverfahren gegen Sie u.a. Tatvorwurf: Vorteilsnahme. Geprüft werden soll, ob ich im Zeitraum 2020 bis 2023 für mich und/oder meine Kinder kostenlose Einladungen zu regulären Saisonspielen der Potsdam Royals (Footballverein) in Anspruch genommen habe, ohne eine repräsentative Rolle eingenommen zu haben. Beispielhaft benannt wird einzig das Datum 18.06.2022. Um diesen Vorwurf aufzuklären, soll mein damaliges persönliches Mailpostfach bei der LHP gesichtet werden. Dieser Sichtung habe ich selbstverständlich noch am selben Tage zugestimmt. Die sich aus dem Verfahren ergebenden Fragen werde ich umgehend und transparent beantworten. Ich beabsichtige zudem, mich auch sehr zeitnah und proaktiv gegenüber der Staatsanwaltschaft Neuruppin zu dem Vorwurf zu äußern.

Auch die Pressestelle der Staatsanwaltschaft Neuruppin nahm auf Nachfrage von Förde.news Stellung. Dort heißt es:

„Soweit es Frau Aubel betrifft, können zurzeit keine weitergehenden Informationen hinaus mitgeteilt werden. Es wird davon ausgegangen, dass in einigen Wochen mit dem Fortgang der Ermittlungen möglicherweise mehr Auskünfte erteilt werden können. Das Verfahren steht zurzeit noch am Anfang. Es ist zunächst lediglich ein Anfangsverdacht festgestellt worden.“

Die Entwicklungen könnten auch Auswirkungen auf Aubels mögliche politische Zukunft haben: In Potsdam gilt sie als eine der potenziellen Kandidatinnen für das Amt der Oberbürgermeisterin, sollte Schubert abgewählt werden. In Flensburg hingegen setzt Oberbürgermeister Dr. Fabian Geyer auf ihren Verbleib, so erklärte vor wenigen Wochen: „Noosha Aubel fühlt sich außerordentlich wohl in Flensburg und arbeitet mit großer Energie“, betonte er.

Oberbürgermeister Fabian Geyer zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Neuruppin gegen Stadträtin Noosha Aubel:

„Frau Aubel hat mich unverzüglich über die Angelegenheit in Kenntnis gesetzt.  Ich begrüße ihre Vorgehensweise zur Schaffung größtmöglicher Transparenz ausdrücklich. Für mich gilt für Frau Aubel wie für andere auch selbstverständlich die Unschuldsvermutung und ich gehe davon aus, dass die Vorwürfe gegen Frau Aubel sich als haltlos erweisen werden. Auf Ihr Dienstverhältnis mit der Stadt Flensburg wirkt es sich in keiner Weise aus.“

Die ursprüngliche VIP-Ticket-Affäre hatte für Schubert bereits juristische Konsequenzen: Die Ermittlungen wurden gegen eine Zahlung von 34.000 Euro eingestellt, dennoch wird ihm in 67 Fällen strafbare Vorteilsannahme vorgeworfen. Ein Disziplinarverfahren beim Innenministerium läuft weiterhin. Auch gegen mehrere Vereinsvertreter wird noch ermittelt.

Das Potsdamer Rathaus äußerte sich am Dienstag nicht zu den neuen Ermittlungen gegen Aubel und verwies darauf, dass es kein aktives Dienstverhältnis mehr mit der früheren Beigeordneten gebe.

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