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Entwicklungsminister beklagt Impfbenachteiligung armer Länder

Politik

Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat vor zunehmender Impfstoff-Benachteiligung armer Länder gewarnt. "Reiche Länder haben zusätzliche Impfstoffe vom Weltmarkt weggekauft, um Drittimpfungen zu ermöglichen, während über 90 Prozent der Afrikaner noch nicht einmal die erste Impfung hatten", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben).

"Wir müssen eine weitere Benachteiligung der ärmeren Länder verhindern." Man dürfe nicht in eine Situation geraten, in der "die reichen Staaten den Markt leerkaufen und Impfstoffe horten, während für die armen Länder nichts übrig bleibt". Das Ziel der internationalen Impfstoffinitiative Covax, bis Ende des Jahres zwei Milliarden Impfstoffdosen für Menschen in armen Ländern zur Verfügung zu stellen, sei nicht mehr zu erreichen, beklagte Müller. Bisher seien nur über 300 Millionen Impfdosen durch Covax verteilt worden.

Die Impfstofflieferungen für Afrika würden bis Ende des Jahres voraussichtlich um 25 Prozent geringer ausfallen als erwartet. Das liege vor allem an mangelndem Nachschub. Die Impfstoffspenden der reichen Länder müsste jetzt schnell erfolgen, forderte der Minister. Die EU-Staaten hätten 248 Millionen Dosen zugesagt, bisher aber nur 20 Millionen Dosen abgegeben.

"Weltweit gibt es 100 Millionen Dosen, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen und schnell verimpft werden müssen", mahnte der Minister. Er nahm auch die Hersteller in die Pflicht, die ihre Lieferpolitik ändern müssten. "Es wäre absolut nicht hinnehmbar, wenn Impfstoffe extra knapp gehalten werden. Oder vertraglich zugesagten Dosen an Covax hinten angestellt würden, um stattdessen an reichere Länder zu liefern", warnte er.

"Hersteller sollten endlich Covax in den Lieferungen vorziehen."

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