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Ein langer Tag für Friedrich Merz – Im zweiten Anlauf ist er Kanzler
von Thomsen / Foerde.news

Berlin - Der zweite Wahlgang zur Wahl des Bundeskanzlers ist geschafft, doch der Blick hinter die Kulissen offenbart eine tiefere Krise: 18 Abgeordnete aus den eigenen Reihen hatten Friedrich Merz im ersten Wahlgang die Gefolgschaft verweigert – eine Zahl, die weit über ein Versehen oder einfache Frustration hinausgeht. Die Frage, die sich nun stellt: Handelte es sich um einen einmaligen Denkzettel – oder steckt mehr dahinter?
„Jetzt schlage ich einmal zurück und danach bin ich wieder ein treuer Mitarbeiter dieser Koalition?“ Diese rhetorische Frage, die derzeit hinter den Kulissen kursiert, bringt die Zerrissenheit auf den Punkt. Einige Abgeordnete fühlen sich offenbar durch Entscheidungen der Koalition übergangen – inhaltlich wie politisch. Es geht um Themen wie Sozialstaatsreformen, Außenpolitik oder andere zentrale Projekte, bei denen sie sich im Wahlkampf anders positioniert hatten. „Ich bin zwar in den Bundestag gewählt worden, aber ich habe etwas völlig anderes versprochen“, so der Tenor. Dass sie nun Entscheidungen mittragen sollen, die sie für falsch halten, sei für manche offenbar nicht mehr tragbar gewesen.
Falls diese Kritik tatsächlich substanziell und dauerhaft ist, hätte Merz ein weit größeres Problem als den verpassten ersten Wahlgang. Dann nämlich hätte er es mit einer strukturellen Opposition in den eigenen Reihen zu tun – einer Opposition, die nicht laut ist, aber Abstimmungen jederzeit kippen kann. „Wenn diese 18 weiter sagen: ‚Ohne uns‘ – dann war es das hier gleich“, so ein Fraktionsmitglied nüchtern.
Nach aktuellem Stand gehen Beobachter nicht davon aus, dass es sich bei den 18 Abweichlern um ein koordiniertes Netzwerk handelt. Vielmehr sollen individuelle Motive im Vordergrund gestanden haben – persönliche Enttäuschung, Unzufriedenheit mit einzelnen Themen oder schlicht politische Distanz zu bestimmten Koalitionsentscheidungen. Dennoch bleibt das Ergebnis dasselbe: Friedrich Merz wurde geschwächt ins Amt gewählt.
Friedrich Merz ist Bundeskanzler
Im zweiten Wahlgang stimmten 325 Abgeordnete mit Ja (benötigt sind 316), 289 mit Nein. Es gab eine Enthaltung und drei Stimmen waren ungültig. Damit erreichte Merz die erforderliche Mehrheit – aber mit einem denkbar knappen Ergebnis, das wenig Raum für politische Fehler lässt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Friedrich Merz offiziell zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland ernannt.
In einer kurzen, aber symbolträchtigen Zeremonie hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier heute Friedrich Merz offiziell zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland ernannt. Die feierliche Übergabe der Ernennungsurkunde erfolgte im Schloss Bellevue – im Rahmen des verfassungsrechtlich vorgesehenen Verfahrens nach Artikel 63 Absatz 2 Satz 2 des Grundgesetzes.
„Aber umso herzlicher ein Glückwunsch zur Wahl und von mir aus gutes Gelingen für alles das, was vor Ihnen liegt“, richtete Steinmeier seine Glückwünsche an den frisch gewählten Regierungschef. Während die heutige Zeremonie bewusst knapp gehalten wurde, kündigte der Bundespräsident für die bevorstehende Ernennung der Ministerinnen und Minister ausführlichere Worte an.
Mit seiner Unterschrift unter die Urkunde machte Steinmeier die Kanzlerschaft von Friedrich Merz offiziell. Damit beginnt für Deutschland eine neue politische Etappe unter der Führung des CDU-Politikers.
"Die Vereidigung zum Kanzler ist gegen 18:15 Uhr geplant", erklärte die Bundestagspräsident Julia Klöckner.
Für Merz bedeutet das: Er muss nicht nur regieren – er muss auch integrieren. Denn jedes zukünftige Gesetzesvorhaben könnte erneut zur Zitterpartie werden.
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