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Die Zukunftswoche an der Europa-Universität Flensburg

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Drei Tage lang haben die Angehörigen der Europa-Universität Flensburg über Europa diskutiert. Unter dem Titel „Europa im kritischen Diskurs“ beschäftigten sich verschiedene Veranstaltungen mit Gegenwart und Zukunft der Europäischen Union und des europäischen Friedensprojekts.

Zum Auftakt am Montagabend sprach die renommierte deutsche Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann über „die vier Krisen des Euro“. Aus einer Schuldenkrise der europäischen Peripherie wurde, so Herrmanns Analyse, durch schwere Managementfehler eine ernsthafte Gefährdung der Eurozone. Verantwortlich dafür sieht die Buchautorin und taz-Journalistin u.a. Deutschland. In Deutschland werde mit politischer Unterstützung Lohndumping betrieben und die Arbeitskosten gezielt gesenkt, um auf Auslandsmärkten zu expandieren. Die weltweit einzigartigen deutschen Exportüberschüsse ruinierten andere Staaten. Voraussetzung für diese Politik sei die Einführung des Euro gewesen, so Herrmann. Für die Zukunft zeichnete sie ein düsteres Szenario unter dem abschließenden Stichwort „Deflationskrise“: „Überall wird gespart. Das führt zu Rezession“.

Dienstag und Mittwoch fanden verschiedene Veranstaltungen statt: Die Darstellung der Roma in Literatur, Kinderhörspiel und Medienberichterstattung war ebenso Thema wie die Vorstellung der „silent university“ – einer Hochschule im Netz, in der Flüchtlinge als Dozentinnen und Dozenten unterrichten. In der ersten „international staff training week“ der EUF stand ein Austausch mit internationalen Hochschulen auf dem Programm: „Die EUF hat sich während dieser drei Tage den Partneruniversitäten geöffnet und gezeigt, wer sie ist und was sie bietet, woher sie kommt und wohin sie geht. Das Format der staff week ist ideal für den Austausch guter Praxis in internationalen Kooperationen“, erklärte Ulrike Bischoff-Parker, Leiterin des International Center, das Format.

Am Dienstagabend spielten Studierende und Lehrende der Universität gemeinsam auf – mit einem Benefizkonzert im voll besetzten Audimax sammelten verschiedene Bands und der Hochschulchor Geld für ein Musikprojekt mit geflüchteten Kindern. 1636 Euro kamen zusammen. „Davon können wir endlich Musikinstrumente für die Kinder kaufen, die wöchentlich mit uns in der Flüchtlingsunterkunft auf der Exe trommeln, tanzen, singen und spielen“, freute sich Musikstudentin Lisa Rabe nach zweieinhalb Stunden Musik und zwei Spendenrunden.

Das „Friedensprojekt Europa“ stand im Mittelpunkt einer lebhaften Diskussion, die EUF-Vizepräsidentin Monika Eigmüller und Landeseuropaministerin Anke Spoorendonk am Mittwochmorgen mit Angehörigen der EUF führten. Ist Europa eine Wertegemeinschaft oder ein Wirtschaftsverbund? Beides, argumentierte Eigmüller. Spoorendonk warb um Unterstützung für das Projekt Europa, das über 70 Jahre Frieden ermöglicht habe. Uni-Präsident Werner Reinhart dankte dafür: „Unsere Universität ist im Namen nicht nach der ‚Region Europa‘ benannt, sondern nach der Idee“, erklärte Reinhart. „Die Frage, wie diese Idee verwirklicht werden kann, stellt sich jedes Jahr neu. Richtig ist die Idee dennoch“.

Prof. Dr. Monika Eigmüller, Vizepräsidentin für Euroap und Internationales an der EUF, und Anke Spoorendon, Ministerin für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein. (Quelle. Annick Sperlich)

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