- Nachrichten -
Folge uns auf Instagram und Facebook
->>> Für Förde.news zahl ich freiwillig!!! <<<-

Brandopfer bei Sprung aus Fenster gefilmt: Bewährung 35-Jährigen Flensburger

von

Dem Angeklagten tat es leid, dass andere das Video gesehen haben. - Fotos: Thomsen

Flensburg - Während im Haus gegenüber Menschen um ihr Leben bangten und andere Anwohner verzweifelt versuchten zu helfen, griff er zum Handy und filmte: Ein 35 Jahre alter Mann musste sich für die Veröffentlichung der verstörenden Szenen am Montag vor dem Flensburger Amtsgericht verantworten.

Am 4. Mai 2023 brach am Nachmittag ein einem Mehrfamilienhaus in der Harrisleer Straße in der Flensburger Nordstadt ein Großbrand aus. Gleich mehrere Menschen waren von Flammen und Rauch in dem Haus gefangen. Eine 70 Jahre alte Frau und ihr Enkel kamen in den Flammen ums Leben. In ihrer Verzweiflung warf eine Mutter ihre beiden Kinder aus dem Dachgeschoss in einen geöffneten Müllcontainer, den ein Anwohner unter das Fenster geschoben hatte. Anschließend sprang sie selbst in die Tiefe. Sie wurde dabei schwer verletzt.

Diese Szenen filmte der Angeklagte ebenso wie einen Mann, der sich an die Fensterfront klammerte und dann mehrere Meter in die Tiefe auf eine bereitgelegte Matratze sprang. Anschließend veröffentlichte er die Aufnahmen sowohl auf der Plattform „TikTok“ als auch in einer Facebook-Gruppe von Mitarbeitern des Franzikus-Hospitals in Flensburg. „Ich wollte, dass sich die Ärzte auf die Verletzungen der eingelieferten Menschen vorbereiten können und wollte erreichen, das ein Rettungswagen alarmiert wird“, redete der Mann sich am Montag vor Gericht heraus. Zudem habe er seine Frau gebeten, die Polizei anzurufen. Aufgrund seiner mangelnden Deutschkenntnisse, so der Mann, habe er selbst keine Hilfe rufen können und die Situation wohl auch nicht richtig eingeschätzt.

Zudem gab er an, gar nicht mehr gemerkt zu haben, dass die Kamera noch lief.

„Ich habe das Video nach ungefähr fünf Minuten wieder gelöscht“, beteuerte der Angeklagte.

Vier Stunden später stand dann aber die Polizei vor seiner Wohnungstür.

Das Gericht glaubte dem Mann aber nur in Teilen und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen zu je 20 Euro, die allerdings zur Bewährung ausgesetzt wurden. Begeht der arbeitslose Mann innerhalb von zwei Jahren keine weiteren Straftaten, wird die Geldstrafe erlassen.

Nach dem Brand kursierten noch weitere Videos in sozialen Medien, die auch die bei dem Brand verstorbene Frau in hilfloser Lage an einem geöffneten Fenster zeigten. Die Urheber dieser Videos sind nach Angaben des Gerichtes bisher nicht ermittelt worden.

Der am Montag verurteilte Filmer muss allerdings die Kosten des Verfahrens, bei dem er sich selbst verteidigte, tragen.

Knapp ein Jahr nach dem Unglück steht die Brandruine noch immer. Im vergangenen Jahr wurde das Dach demontiert, ein notwendiger Schritt, um die Sicherheit der Ruine zu gewährleisten und mögliche weitere Gefahren abzuwenden.

Kurz nach dem Brand äußerte sich Oberbürgermeister Dr. Fabian Geyer zu den helfenden Nachbarn:


Zusammen mit Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack machte sich OB Dr. Fabian Geyer ein Tag später ein Bild vom Brandort - Archivfoto: Thomsen
"Die Nachbarn, die in einer Notlage schnell Matratzen und Müllcontainer zur Verfügung stellten, um den im brennenden Gebäude eingeschlossenen Bewohnern das Abspringen zu erleichtern, und die teilweise die Sprungenden sogar mit ihren bloßen Händen auffingen, verdienen unsere höchste Anerkennung und unser Lob", erklärte Oberbürgermeister Dr. Fabian Geyer. "Ohne ihr mutiges und entschlossenes Handeln hätten wir möglicherweise noch mehr Verletzungen und sogar weitere Todesfälle zu beklagen. Ich stehe voll und ganz hinter der Meinung aller Hilfsorganisationen: Das Verhalten dieser Nachbarn war vorbildlich und hat maßgeblich dazu beigetragen, die Auswirkungen dieser Tragödie zu mindern."

->>> Für Förde.news zahl ich freiwillig!!! <<<-

Zurück