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B199: Die Falten sind raus - Die Rillen sind da

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Nach rund fünf Stunden waren die Bauarbeiten abgeschlossen - Fotos. Thomsen

Flensburg - Wo sich einst die Falten des Asphalts wie die Linien eines altgedienten Gesichts über die Straße zogen, entstand am Donnerstagabend ein neues Kapitel in der Geschichte. Die B199/Osttangente, unsere in die Jahre gekommene, nostalgische Jugendstraße, auf der man sich beim Befahren fühlte wie ein in den 90er Jahren beliebter Wackel-Dackel auf dem Armaturenbrett. Oder besser gesagt, die Stoßdämpfer schlugen so hart ein, dass es sich schon fast wie eine Melodie anhörte.

In einer Nacht, so dunkel, dass selbst der Mond sich versteckte, entschieden musikalisch begabte Bauarbeiter, es sei Zeit, ihre Dirigentenstäbe zu schwingen und die Melodie der Straße neu zu komponieren, indem sie den veralteten Asphalt entfernten. Geführt von einer Inspiration, die nur die Aussicht auf Überstunden geben kann, entschieden sie sich gegen die komplette Schließung der Straße. Denn warum sollte man das Publikum umleiten, wenn man es stattdessen durch ein interaktives Konzert der Bauarbeiten leiten kann?
Mit dem ersten Schlag der Bauarbeiteruhr am Donnerstagabend um 20 Uhr begann die Vorstellung, eine Sinfonie der Umleitung, wo der junge, gerade mal 17 Jahre alte Asphalt von einer rund 30 Tonnen schweren, gigantischen Fräse wie ein alter Bekannter begrüßt wurde, der seine letzte Zugabe gibt. Umringt von einer Flotte aus LKWs und Baufahrzeugen, die wie eine Band zusammenkamen, bereit, die Überreste des vergangenen Aktes beiseite zu schaffen. Im Kampf gegen die Unebenheiten von Adelbylund komponierten die Musiker der Straße auf einer Bühne von 65 Metern Länge und 25 Metern Breite eine glatte Melodie.

Doch wie bei jeder großen Aufführung gab es auch hier ein bittersüßes Finale: Statt eines sanften Asphaltpfads hinterließen sie eine Notenspur (Rillen) wie auf einer Schallplatte, die – wenn man mit genau 30 km/h und einer Schraube im Reifen darüberfährt – das Lied „Take Me Home, Country Roads“ von John Denver zum Besten gibt. Eine Ode an die Zähigkeit schlechter Straßenverhältnisse und ein Lied, das uns heimführt, egal wie uneben der Weg sein mag. Und das Beste? Die Fortsetzung dieser Schallplatte auf der B199 wartet darauf, im März, wenn die Asphaltmischwerke wieder öffnen, neu aufgelegt zu werden. Bis dahin erwartet uns eine Reise, die im Sommer mit einer noch größeren Show – einer vollständigen Straßensperrung – ihr großes Finale finden wird. Die Vorbereitungen für diese Zugabe laufen bereits.
Also, zieht euch warm an und haltet die Reifen bereit, denn die nächste Vorstellung beginnt bald.

Fakten: Die Konzeption einer vierspurigen Schnellstraße nahm zu Beginn der 1950er Jahre Gestalt an und fand in den 1970er Jahren eine präzisere Ausformung. Der Baubeschluss für die Straße erfolgte im Jahr 1991, wobei das Projekt in drei Phasen aufgeteilt wurde. Der erste Bauabschnitt südlich der Stadt, von der Bundesstraße 200 bis zur Eckernförder Landstraße, startete 1991/1992. Im Jahr 2001 wurde der Teil bis Adelbylund fertiggestellt. Darauf folgte der Bau des letzten und umstrittensten Abschnitts bis zur Nordstraße bei Engelsby. Eine Bürgerinitiative im Lautrupsbachtal setzte sich noch im Jahr 2005 für eine alternative Streckenführung durch den Vogelsang ein, die eine größere Zerstörung der Naturflächen nach sich gezogen und weniger Stadtteile angebunden hätte. Der finale Abschnitt wurde 2006 abgeschlossen, und im Zuge dessen wurde die Nordstraße bis zum Schottweg in Mürwik vierspurig ausgebaut. Diese Erweiterung kam auch den Orten Wees und Glücksburg zugute.

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