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Neue Namen im Kieler Marinestützpunkt

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Kiel - OpenShip im Marinestützpunkt Kiel zum Auftakt der Kieler Woche 2021 am 04.09.2021. - Foto: Bundeswehr/Marcel Kröncke - Anke Thomass

Am Freitag, den 1. Oktober 2021, hat die Deutsche Marine in ihrer Liegenschaft in Kiel einige Namen neu vergeben. Der Kieler Marinestützpunkt heißt ab sofort nicht mehr Tirpitzhafen, sondern Marinestützpunkt Kiel-Wik; in Anlehnung an den Stadtteil Wik im Kieler Norden. Die südliche Außenmole heißt künftig Gorch Fock-Mole, nicht mehr Tirpitzmole. Die östliche, fördeseitige Außenmole trägt den neuen Namen Oskar Kusch-Mole anstelle des bisherigen Namens Scheermole.

Der Hintergrund dieser neuen Namensgebung findet sich im Traditionserlass der Bundeswehr. Dieser wurde zuletzt 2017 grundlegend überarbeitet. Dabei wurde festgeschrieben, dass künftig nur noch die eigene, mittlerweile 65-jährige Geschichte der Bundeswehr für die Traditionslinie gilt. Darüber hinaus gehören Orte und Personen aus dem Widerstand gegen Terror und Gewaltherrschaft ebenfalls dazu. Aus dieser Neuausrichtung folgert, dass die bisherigen Namensgeber, Großadmiral Alfred von Tirpitz (1849 - 1930; Begründer der Hochseeflotte im Deutschen Kaiserreich) sowie Admiral Reinhard Scheer (1863 - 1928; Befehlshaber der Hochseeflotte 1916 in der Skagerrak-Schlacht , nicht mehr in die Traditionslinie der Bundeswehr passen.

Die bisherige Tirpitzmole wird nach dem Hamburger Seefahrts- und Marinedichter Johann Wilhelm Kinau (1880 - 1916; an Bord des kleinen Kreuzers "Wiesbaden" am 31. Mai 1916 im Alter von 35 Jahren in der Skagerrak-Schlacht gefallen) neu benannt. Unter seinem Pseudonym "Gorch Fock" war und ist er Namensgeber des Segelschulschiffes "Gorch Fock", das an der nun gleichnamigen Mole seinen Stammliegeplatz hat. Das bekannteste Werk aus der schöpferischen Zeit des Dichters, "Seefahrt ist not!", hat seine Bedeutung bis in die heutige Zeit erhalten.

Oberleutnant zur See Oskar Heinz Kusch (1918 - 1944) war ein junger Uboot-Kommandant, der sich während des Zweiten Weltkrieges kritisch über den Krieg und das Regime geäußert hatte. Er wurde daraufhin denunziert, verhaftet, angeklagt, zum Tode verurteilt und schließlich im Alter von 26 Jahren am 12. Mai 1944 auf dem Marine-Schießplatz in Kiel-Holtenau hingerichtet. In der Landeshauptstadt Kiel erinnern an zwei Stellen Gedenktafeln an ihn und daneben ist auch eine Straße nach ihm benannt. Mit der Umbenennung der bisherigen Scheermole nach Oberleutnant zur See Kusch betont die Deutsche Marine das Gedenken an den jungen Marineoffizier, der Opfer von Willkür und Gewaltherrschaft wurde.

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