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Probe für den Ernstfall: Bundesweiter Warntag am 8. Dezember

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Bis zum Aufbau von etwa 5000 digital anzusteuernden Sirenen in Schleswig-Holstein werden noch Jahre vergehen - Foto: Thomsen

Der nächste Warntag von Bund, Ländern und Kommunen findet am 8. Dezember 2022 statt. Das Ziel: Die Bevölkerung soll mit dem Thema vertraut gemacht und die eigenen Warnmittel und Alarmabläufe sollen technisch erprobt werden. Und so ertönen an diesem Tag um Punkt 11 Uhr auch die Sirenen in Nordfriesland und im Kreis Schleswig-Flensburg probeweise. Nur in Flensburg bleibt es still.

In Flensburg ertönen keine Sirenen

"In Flensburg wird es wie auch in vielen anderen Kommunen in unserem Land keinen Sirenenalarm geben, weil die sogenannten Luftschutz-Sirenen schon vor vielen Jahren abmontiert wurden. Eine Neuinstallation wird vorbereitet, verzögert sich aber wegen der derzeit bundesweit großen Nachfrage nach Sirenen und Material." teilt der Pressesprecher der Stadt Flensburg Christian Reimer mit.

Weiter erklärt Reimer "Wenn also an diesem Tag in Flensburg Sirenen zu hören sind, kann das nur aus den Nachbargemeinden im Umland kommen. So wie sie am Sonnabendmittag zu hören sind."

Ausgelöst werden die Geräte von der Leitstelle in Harrislee.

Eine Minute lang sollen sie dann einen auf- und abschwellenden Heulton erzeugen. So auch die rund 280 Sirenen im Kreis Schleswig-Flensburg. Das bedeutet im Ernstfall: Achten Sie auf Durchsagen im Radio und schauen Sie in die Warn-App "NINA“, erklärt Boye Hach, der Leiter des Brand- und Katastrophenschutzes der Kreisverwaltung. 45 Minuten nach der Warnung wird schließlich ein einminütiger Heulton zu hören sein, der Entwarnung signalisiert.

„Ertönt an manchen Orten in Nordfriesland an diesem Tag keine Sirene, heißt das nicht gleich, dass ein Gerät defekt ist. Manche Gemeinden haben schlichtweg keine Sirene, andere hingegen mehrere“, weiß Hach. Das soll sich in Zukunft ändern: Eine flächendeckende Sireneninfrastruktur ist das Ziel. Förderungen von Bund und Land sowie das kreiseigene Förderprogramm zum Ausbau der Sirenenlandschaft sollen dabei helfen.

Es gibt übrigens noch einen dritten Sirenenton, der in den letzten Jahren allerdings in den meisten Orten durch am Gürtel zu tragende Melder ersetzt wurde: Ein einminütiger Heulton, der zweimal unterbrochen wird, dient zur Alarmierung der Feuerwehr.

Nutzung weiterer Warnkanäle

Neben den Sirenen wird die Warnung am 8. Dezember gleichzeitig auch über die Rundfunksender, Medienhäuser und digitalen Werbetafeln im Bundesgebiet sowie die Warn-Apps „NINA“ und „KATWARN“ getestet. Es wird empfohlen die „NINA“-App auf dem eigenen Smartphone zu installieren. Sie warnt vor besonderen Wetterlagen und anderen Gefahren, etwa der Rauchentwicklung bei Großbränden.

„In echten Gefahrensituationen würden wir die Bürgerinnen und Bürger darüber hinaus noch über weitere Kanäle parallel warnen, beispielsweise über Lautsprecherwagen, die Internetseite des Kreises www.nordfriesland.de sowie das Facebook-Profil der Verwaltung“, ergänzt Boye Hach, der Leiter des Brand- und Katastrophenschutzes der Kreisverwaltung.

Besonders wichtig sei dies beim erstmals getesteten „Cell-Broadcasting“. Dieses in vielen anderen Staaten bereits verfügbare System soll bundesweit bis Februar 2023 einsetzbar sein. Beim Cell-Broadcasting werden alle Menschen gewarnt, deren Handy gerade in einer bestimmten Funkzelle angemeldet ist, in deren Bereich Alarm ausgelöst wird. „Voraussetzung dafür, dass Smartphones auslösen, sind jedoch notwendige Updates der Betriebssysteme“, betonte die Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack.

Nähere Informationen zum Cell Broadcast hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) unter www.bbk.bund.de/cellbroadcast zusammengestellt. Hier finden Interessierte auch eine umfangreiche Übersicht, welche Smartphone-Modelle Warnungen über Cell Broadcast empfangen können und was Nutzerinnen und Nutzer dafür gegebenenfalls noch tun müssen.

Die Bevölkerung ist am bundesweiten Warntag und kurz danach dazu aufgerufen, ihre Erfahrungen mit Cell Broadcast sowie den weiteren Warnmitteln mit dem BBK zu teilen. An einer entsprechenden Umfrage kann dann unter www.warnung-der-bevölkerung.de sowie www.bbk.bund.de, auf den Social-Media-Kanälen des BBK und in der Warn-App „NINA“ teilgenommen werden. Dies hilft dabei, dass Cell Broadcast bei Bedarf noch während der Testphase verbessert wird.

Über die Leitstellen würden um 11:00 Uhr, wie bereits vor zwei Jahren noch nicht digital, in den teilnehmenden Kommunen die im Land noch vorhandenen oder bereits neu aufgebauten Sirenen ausgelöst. „Sirenen waren noch bis vor zwei Jahren im Warnmittelmix ein Auslaufmodell. Es war eine Erkenntnis des Warntages – und leider auch der dramatischen Ereignisse im Ahrtal – dass Sirenen als `Wachrüttler´ unverzichtbar bleiben“, so die Ministerin. Bis zum flächendeckenden Wiederaufbau des Sirenennetzes in Deutschland und damit von etwa digital anzusteuernden 5000 Sirenen in Schleswig-Holstein werde es allerdings noch einige Jahre dauern.

„Ich erwarte am 08. Dezember 2022 für Schleswig-Holstein in diesem Jahr eine ähnliche Anzahl an ausgelösten Sirenen wie beim Warntag 2020“, sagte die Ministerin.

Die Bevölkerung insgesamt rief Sütterlin-Waack dazu auf, sich neben dem Thema „Warnung“ auch mit der persönlichen Vorsorge für den Fall – beispielsweise – eines Blackouts zu befassen. „Warnungen helfen mir am besten, wenn ich auch in Notfällen handlungsfähig bin. Dazu gehört die persönliche Vorsorge mit einem ausreichenden Vorrat an Trinkwasser, geeigneten Nahrungsmitteln, meinen Medikamenten und anderen notwendigen Dingen“, so Sütterlin-Waack

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