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Kriminalität und Verkehr im Norden: Ein differenziertes Bild zwischen Flensburg, Schleswig-Flensburg und Nordfriesland

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Ob zunehmende Gewalt in Nordfriesland, mehr Verkehrsunfälle in Schleswig-Flensburg oder punktuell angestiegene Kriminalitätsfelder in Flensburg – die Herausforderungen sind regional unterschiedlich. - Symbolfoto: Thomsen

Die Polizeidirektion Flensburg hat ihren Sicherheitsbericht für das Jahr 2024 vorgelegt – mit einem differenzierten Blick auf das Verkehrsgeschehen im ländlich geprägten Kreis Schleswig-Flensburg sowie die Kriminalitätslage in der Stadt Flensburg. Während auf den Landstraßen mehr Unfälle registriert wurden, verzeichnet die Stadt Flensburg einen Rückgang der Gesamtkriminalität – begleitet von besorgniserregenden Entwicklungen in Teilbereichen.

Unfallzahlen steigen: Kreis Schleswig-Flensburg unter Druck

Im ländlichen Kreisgebiet stieg die Zahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2024 um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt registrierte die Polizei 5.982 Verkehrsunfälle (2023: 5.698). Leicht zugenommen haben auch die Unfälle mit Personenschäden – 754 Fälle wurden gezählt. Damit waren rund 12,6 Prozent aller Unfälle im Kreis mit Verletzten verbunden.

Ebenfalls leicht gestiegen ist die Zahl der sogenannten aufnahmepflichtigen Unfälle, zu denen neben Verletzten auch solche mit erheblichen Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten gehören – von 1.202 auf 1.206. Weitgehend konstant blieb hingegen der Anteil aufnahmefreier Unfälle, etwa Wildunfälle: Mit 4.776 Fällen macht diese Kategorie rund 80 Prozent des Gesamtgeschehens aus. Die Zahl der Wildunfälle sank leicht auf 2.046​.

Die Polizei analysiert das Unfallgeschehen kontinuierlich, um Gefahrenstellen frühzeitig zu identifizieren und mit den zuständigen Behörden bauliche oder verkehrsrechtliche Maßnahmen zu entwickeln. Risikogruppen wie Senioren, Radfahrende und junge Fahrer stehen dabei besonders im Fokus.

Stadt Flensburg: Weniger Kriminalität – aber Gewalt bleibt eine Herausforderung

Während sich der ländliche Raum mit steigendem Verkehrsrisiko konfrontiert sieht, meldet die Stadt Flensburg einen deutlichen Rückgang bei den registrierten Straftaten. 8.692 Fälle wurden 2024 gezählt – 1.273 weniger als im Vorjahr. Auch unter Herausrechnung der Ausländergesetz-Verstöße ergibt sich ein Rückgang auf 8.535 Fälle. Die Aufklärungsquote kletterte auf 65,7 % – der höchste Wert der letzten zehn Jahre​.

Dennoch gibt es auch hier bedenkliche Entwicklungen: Die Zahl der Körperverletzungen stieg auf 1.189, mit 318 besonders schweren Fällen – ein Zehnjahreshoch. Im Bereich der Sexualdelikte sanken die Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Nötigung von 37 auf 23, doch Fälle von Kindesmissbrauch nahmen zu. Die Polizei führt dies auch auf eine verbesserte Erkennung internetbasierter Taten zurück. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich stieg auf 80 %​.

Besonders alarmierend ist der Anstieg bei den Ladendiebstählen: Mit 1.392 Fällen verzeichnete die Polizei einen Rekordwert – so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Der Anstieg wird auch auf bandenmäßige oder gewohnheitsmäßige Taten zurückgeführt​.

Nordfriesland: Zahlen verzerrt durch Großbetrugsverfahren

Im Kreis Nordfriesland stieg die Zahl der registrierten Straftaten auf den Rekordwert von 18.595 Fällen – beinahe eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr. Grund dafür ist ein umfangreiches, über mehrere Jahre geführtes Betrugsverfahren, das 2024 in die Statistik eingeflossen ist. Ohne dieses Verfahren läge die sogenannte Häufigkeitszahl – also die Kriminalitätsbelastung pro 100.000 Einwohner – bei 5.295, was dem Mittelfeld der schleswig-holsteinischen Kreise entspricht​.

Inhaltlich zeigt der Bericht jedoch teils beunruhigende Entwicklungen. Die Zahl der Rohheitsdelikte, darunter Raub und Körperverletzung, erreichte mit 1.774 Fällen den höchsten Wert der letzten zehn Jahre. Auch die Sexualdelikte stiegen auf 206 Fälle, wobei die Aufklärungsquote mit 88,3 % weiter auf hohem Niveau blieb​. Positiv: Die Zahl der Ladendiebstähle ging leicht auf 631 zurück, bei stabil hoher Aufklärung von 87,6 %​.

Fazit: Gegensätze im Norden – aber auch klare Handlungsfelder

Ob zunehmende Gewalt in Nordfriesland, mehr Verkehrsunfälle in Schleswig-Flensburg oder punktuell angestiegene Kriminalitätsfelder in Flensburg – die Herausforderungen sind regional unterschiedlich. Die Polizeidirektion Flensburg setzt daher weiterhin auf gezielte Analyse, Prävention und Zusammenarbeit mit den Kommunen.

„Ein realistisches Lagebild ist Grundlage für sinnvolle Sicherheitspolitik“, betont Polizeidirektionsleiter Olaf Schulz. „Dabei kommt es auch auf Hinweise aus der Bevölkerung an – denn Sicherheit beginnt mit Aufmerksamkeit.“

Den kompletten Bericht gibt es hier: Polizeibericht 2024

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