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Geldautomatensprengungen in Flensburg: Ein Jahr nach den Taten im Citti-Park
von Thomsen / Foerde.news
Flensburg – Heute jährt sich ein spektakulärer Kriminalfall, der Flensburg und Umgebung erschüttert: Am 24. November 2023 wurden im Einkaufszentrum „Citti-Park“ gleich zwei Geldautomaten von Unbekannten gesprengt. Betroffen waren ein Automat der Nord-Ostsee-Sparkasse und einer der VR-Bank. Die Tat verursachte nicht nur einen immensen Sachschaden, sondern legte Teile des Einkaufszentrums lahm.
Durch die Explosion wurde die Sprinkleranlage des Gebäudes ausgelöst, wodurch 15.000 Liter Wasser austraten und erheblichen Schaden verursachten. Für die Kunden und Händler im Citti-Park hatte dies massive Folgen – einige Bereiche blieben tagelang geschlossen, und die Schäden waren noch lange sichtbar. Ein Jahr später ist von dem Vorfall kaum noch etwas zu erkennen: Der Standort der ehemaligen VR-Bank wurde mittlerweile vom alteningesessenen Schlüsseldienst übernommen.
Weitere Sprengungen erschüttern die Region
Doch Flensburg ist kein Einzelfall. Am 29. September 2023 ereignete sich eine weitere Geldautomatensprengung im Einkaufszentrum „Förde-Park“. Nur wenige Monate zuvor, am 1. Juni 2023, wurde ein Geldautomat an der Bundesstraße 199 in Gelting gesprengt. Diese Vorfälle stehen exemplarisch für ein deutschlandweites Problem, das die Behörden auch weiterhin vor große Herausforderungen stellt.
Ein anhaltendes Problem
Flensburg steht exemplarisch für ein deutschlandweites Phänomen, bei dem professionelle Täterbanden mit zunehmender Gewaltbereitschaft vorgehen. Wie bereits im aktuellen Bundeslagebild des BKA beschrieben, verursachen diese Taten nicht nur Schäden an Gebäuden und Einrichtungen, sondern gefährden oft auch Anwohner und Einsatzkräfte. Trotz verstärkter Sicherheitsmaßnahmen der Banken bleibt die Herausforderung groß, solche Taten nachhaltig zu verhindern.
Wie das Bundeskriminalamt (BKA) berichtet, ist die Zahl der Geldautomatensprengungen in Deutschland 2023 insgesamt leicht gesunken. Nach dem Rekordjahr 2022 mit 496 Sprengungen registrierte das BKA im Jahr 2023 insgesamt 461 Fälle – ein Unterschied von 7,1 Prozent. Die Bedrohung bleibt groß: Der Sachschaden ist weiterhin immens, und die Täter setzen häufig Explosivstoffe trotz hoher Detonationsenergie ein. Die Folge sind nicht nur zerstörte Automaten, sondern auch erhebliche Schäden an umliegenden Gebäuden und Gefährdungen für Anwohner.
In 87 Prozent der Fälle kamen feste Explosivstoffe zum Einsatz, wie das BKA mitteilte. Dabei handelt es sich um pyrotechnische Mittel, militärische Sprengstoffe oder selbstgebaute Sätze. Gassprengungen, die früher vorherkamen, sind dagegen rückläufig, vermutlich aufgrund der höheren Fehlschlagquote dieser Methode.
Täter aus dem Ausland und professionelle Banden
Besonders auffällig ist die internationale Dimension der Geldautomatensprengungen. Laut BKA reisen fast 90 Prozent der Tatverdächtigen aus dem Ausland ein, um ihre Taten zu begehen. 160 der 201 im Jahr 2023 ermittelten Verdächtigen hatten ihren Lebensmittelpunkt in den Niederlanden. Die Täter gehören meist professionellen Banden an, die systematisch und mit hoher Gewaltbereitschaft vorgehen. So registrierten die Behörden 2023 erstmals tödliche Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit riskanten Fluchtmanövern nach den Sprengungen.
Politik und Banken verstärken Maßnahmen
Um das Phänomen einzudämmen, haben Polizei und Politik ihre Maßnahmen verstärkt. Die Bundesregierung beschloss im Juli 2023 ein Gesetz, das Freiheitsstrafen von mindestens zwei Jahren für Geldautomatensprengungen vorsieht. Zudem sollen Änderungen im Sprengstoffgesetz den Zugang zu gefährlichen Materialien erschweren.
Banken und Sparkassen setzen ebenfalls verstärkt auf Sicherheitstechnologien. Dazu gehören Automaten, die Geldscheine bei einer Sprengung automatisch einfärben, sowie nächtliche Schließungen von Filialen. Diese Maßnahmen zeigen erste Erfolge, doch die Gesamtproblematik bleibt bestehen. Besonders die lukrative Beute – 2023 wurden deutschlandweit 28,4 Millionen Euro erbeutet – macht Geldautomaten weiterhin zu einem attraktiven Ziel für Kriminelle.
Erinnerung verblasst, Problematik bleibt
Ein Jahr nach den spektakulären Sprengungen im Citti-Park ist vor Ort fast nichts mehr von den damaligen Ereignissen zu sehen. Doch die neuesten Fälle zeigen, dass das Problem nicht verschwunden ist. In Flensburg und der Umgebung bleibt die Sorge, dass diese brutalen Angriffe auf Geldautomaten jederzeit wieder vorkommen könnten. Politik, Sicherheitsbehörden und Banken stehen weiterhin vor der Aufgabe, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um diese Art der Kriminalität einzudämmen.
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