Feuerwehr Husby schlägt Alarm – Bürgermeister weist Vorwürfe zurück
| von Thomsen / Foerde.news
Husby – Die Auseinandersetzung um Zustand und Ausstattung der Gemeindefeuerwehr Husby spitzt sich zu. Am Samstag (20. September 2025) veröffentlichte ein Mitglied der Husby-Facebook-Gruppe eine weitere Mitteilung der Feuerwehr: Die Wehrführung habe „ihre Beurlaubung beantragt“, man gehe „diesen schweren, aber nötigen Weg gemeinsam“. Zuvor hatte die Feuerwehr auf ihrer eigenen Facebook-Seite eine ausführliche Stellungnahme publik gemacht, in der sie eine dramatische Verschlechterung der Einsatzbedingungen beklagt. Der Redaktion liegen zudem der offene Hilferuf der Feuerwehrführung vom 8. September sowie die Erwiderung von Bürgermeister Burkhard Gerling vom 18. September im Wortlaut vor.
Was konkret fehlt – eine Übersicht
Gerätehäuser (Angaben der Feuerwehr, teils bestätigt im Schreiben an die Gemeinde):
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Wasser/Hygiene: „teilweise fehlt sogar fließendes Wasser“; hygienische Mindeststandards seien nicht gewährleistet.
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Arbeitsschutz: Empfehlungen der Feuerwehr-Unfallkasse würden aktuell nicht erfüllt; der Arbeitsschutz sei „mangelhaft“. (Prüfung durch die Unfallkasse wird angeregt.)
Abgas/Waschen/Umkleiden: fehlende Abgasabsauganlagen, keine bzw. unzureichende Waschmöglichkeiten und fehlende getrennte Umkleiden für verschiedene Geschlechter. -
Feuchte/Schimmel: teils nur mit Luftentfeuchtern zu betreiben, um Schimmel zu vermeiden.
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Räume/Werkstatt: es fehlen Aufenthalts- und Schulungsräume sowie Werkstätten zur Pflege und Reinigung von Gerät.
Fahrzeuge & Technik:
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Alter/Zustand: Fahrzeuge „veraltet und zunehmend unzuverlässig“; Verladung/Zustand würden bei Prüfungen regelmäßig bemängelt.
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Ausfälle: das einzige wasserführende Löschfahrzeug war in den vergangenen zwei Jahren insgesamt fast vier Monate außer Betrieb. Jeder Einsatz werde dadurch zum Risiko.
Planung/Struktur:
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Feuerwehrbedarfsplan: aus Sicht der Wehr fehlt der verbindliche Plan als Grundlage für Investitionen; die Gemeinde müsse liefern.
Das sagt der Bürgermeister
Bürgermeister Burkhard Gerling weist die Vorwürfe zurück. Von „substanzlosen Übertreibungen“ ist in seiner Antwort die Rede. Der Neubau eines modernen Gerätehauses sei nicht verworfen; ein Standort sei gefunden und mehrfach in einer Arbeitsgruppe beraten worden. Außerdem habe die Gemeindevertretung den Kauf eines neuen Fahrzeugs für 300.000 Euro beschlossen. Mängelberichte der Feuerwehrtechnischen Zentrale zeigten nach seiner Lesart eher liegengebliebene Beanstandungen zwischen Routineprüfungen als unlösbare Defekte. Den Feuerwehrbedarfsplan gebe es als Entwurf seit Juni; die redaktionell überarbeitete Fassung liege inzwischen vor und sei an Amts- und Kreiswehrführung zur Begutachtung weitergeleitet. Eine Informationsveranstaltung für die gesamte Wehr sei „in Kürze“ geplant.
Lage weiter angespannt
Die Feuerwehr bekräftigt, dass Motivation und Personal leiden und die Einsatzfähigkeit gefährdet sei. Der offene Hilferuf der Führung nennt es „fünf vor zwölf“ – auch mit Blick auf den fehlenden Planungshorizont.
Anm. d. Red.: Die Redaktion hat beide Schreiben im Original vorliegen; ergänzende Detailangaben zu Abgasabsaugungen, Wasch- und Umkleideräumen, Schimmelvorsorge und Raumkonzepten stammen aus der öffentlich zugänglichen Facebook-Stellungnahme der Gemeindefeuerwehr sowie dem in der Husby-Facebook-Gruppe am 20.09.2025 geteilten Beitrag.
