„Breaking Bad“ als Blaupause? Ermittler entdecken mutmaßliches Drogenlabor in Pinneberg

 |  von Thomsen / Foerde.news

Mehr als 1000 Kanister wurden sichergestellt - Foto: Privat

Pinneberg – Ein spektakulärer Fund im Kreis Pinneberg nährt den Verdacht, dass Kriminelle sich an der US-Serie „Breaking Bad“ orientiert haben könnten. Nach bisherigen Angaben stellten Einsatzkräfte am Sonntag rund eintausend Kanister mit Chemikalien sicher, die zur Produktion illegaler Drogen taugen. Vor und neben einem Reihenhaus stapelten sich die Behälter; im Inneren war das Gebäude laut Polizei zu einer Art Containeranlage umgebaut.

Das Landeskriminalamt (LKA) Schleswig-Holstein spricht nach derzeitigem Kenntnisstand vom „größten Drogenlabor in der Geschichte Schleswig-Holsteins“. Ob tatsächlich ein funktionsfähiger Produktionsbetrieb vorlag, sollen toxikologische Untersuchungen klären.

Neue Details aus Kiel

Nach umfangreichen, teils verdeckten Ermittlungen unter Federführung der Staatsanwaltschaft Kiel setzten Einsatzkräfte des LKA am Sonntag, 12. Oktober 2025, und Montag, 13. Oktober 2025, insgesamt 14 Durchsuchungsbeschlüsse in Norderstedt, Quickborn, Kummerfeld, Hamburg und Emden (Niedersachsen) um. Zwei polnische Beschuldigte (32 und 44) wurden durch Spezialeinsatzkräfte festgenommen; gegen beide erließ das Gericht Untersuchungshaft, das teilte die Pressestelle des LKA mit.

In zwei der durchsuchten Objekte stießen die Ermittler jeweils auf aufwändig angelegte Labore zur Herstellung synthetischer Drogen. Um welche Stoffe es sich genau handelt, könne erst nach der chemischen Analyse mitgeteilt werden. Große Mengen verdächtiger Substanzen wurden beschlagnahmt und von spezialisierten Transportunternehmen gesichert abtransportiert. Aufgrund der besonderen Gefährdungslage durch unbekannte Chemikalien wurden die Maßnahmen vor Ort von Toxikologen des Kriminaltechnischen Instituts begleitet.

Einordnung

Der Kreis Pinneberg gilt seit Längerem als Schwerpunktregion im Kampf gegen Rauschgiftkriminalität. Erst am 8. Oktober 2025 hatten Ermittler in und um Elmshorn 19 Objekte in drei Bundesländern durchsucht; sichergestellt wurden Cannabis, Kokain, Amphetamin sowie Bargeld. Der aktuelle Komplex zeigt nach Einschätzung von Fahndern die zunehmende Professionalisierung der Täterstrukturen – von Tarnlogistik bis zur Beschaffung der Ausgangsstoffe für sogenannte Synthetika.

Was jetzt wichtig wird

Für die Beweisführung zentral sind die toxikologische Sicherung der Substanzen, der Nachweis eines funktionsfähigen Produktionsaufbaus sowie die Spur zu Lieferketten der Chemikalien. Das LKA Schleswig-Holstein koordiniert die kriminaltechnische Auswertung und Gefahrenabwehr; weitere Details nannten die Behörden zunächst nicht.